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eben den Fragen um die Politik, die "für" de n Tiger auf der ganzen Welt betrieben wird, stellen sich natürlich auch Fragen zum Schutz. Einige der Fragestellungen sind jedoch fast identisch, deswegen kann es hin und wieder vorkommen, daß ich mich bei einigen Argumentationen wiederhohlen werde. Der Schutz aller Großkatzen (aller Lebewesen) sollte jedem Menschen, der am Morgen in den Spiegel sehen will und keine Schuld empfinden möchte, am Herzen liegen. Vielen Leuten mag dies egal sein, aber auch diese Leute haben zu akzeptieren, daß jedes Lebewesen ein Recht hat zu leben und dieses Recht zu verteidigen.

Alle Großkatzenarten scheinen heutzutage nur in Reservaten überleben zu können, da neben der Wilderei auch der permanente Verlust an Lebensraum ein riesiges Problem darstellt. Viele Experten gehen sogar davon aus, daß der Lebensraumverlust weitaus dramatischere Folgen haben wird, als die Wilderei. Dies mag Ansichtssache sein, aber von der Hand kann man es nicht weisen. Der Mensch wandelt Dschungelwälder in Acker- und Bauland um. Dieses Land ist nicht ein zehntel so wertvoll für die Natur wie der Dschungel.

Neben diesen direkten Einflüssen, die der Mensch verursacht, gibt es auch noch klimatische Veränderungen. Die Umweltverschmutzung ist gerade in ärmeren Regionen ein ersthaftes Problem. Obwohl die Menschen in diesen Ländern meist großen Respekt vor der Natur haben, gibt es wenige Mächtige Personen, die desto mehr an der Umweltzerstörung verdienen und auch für sie direkt verantwortlich sind.

Das letzte was den Reservaten des Tigers jetzt noch fehlt, wäre ein Zerfall von innen her. Hiermit meine ich beispielsweise, daß in langen Dürreperioden die Brandgefahr im wahrsten Sinne der Wortes brandgefährlich ist. Ein Waldbrand ist eine natürliche Regenerationshilfe der Natur, aber der Mensch hat den Tiger so in die Enge getrieben, daß sogar dieses sonst ehr harmlose und nützliche Naturschauspiel eine Gefahr für das Überleben einer gesamten Spezies darstellt.

Die einzige Region in der der Schutz des Tigers mehr als ein nobles Versprechen ist, scheint Indien zu sein. Obgleich die Population des indischen Wappentieres in den letzen Jahren wieder unter mehr Druck geraten ist, bin ich fest der Meinung, daß das indische Volk willens ist den Tiger zu schützen. Es ist nicht alleine Sache der Inder für den Schutz des Tigers zu sorgen. Wir alle haben den Umgang mit der Natur zu verantworten und diesmal gibt es keine Ausreden. Jeder sollte so gut er kann an der Arterhaltung des Tigers mithelfen. Sei es nun ein Besuch in einem indischen Nationalpark oder eine Spende an eine Hilfsorganisation mit dem die dortigen Menschen die nötigen Devisen erhalt, die ist letztenendes egal.

Wenn man sich die heutigen Bestandszahlen ansieht, dann muß man ein weinendes und ein lachendes Auge haben. In Vergleich zum Anfang des 20sten Jahrhunderts hat sich der Bestand um 95% verringert. Im Bezug auf die 70er Jahr des gleichen Jahrhunderts hat sich der Bestand um ca. 20% erholt. Dies ist noch kein Grund zur Freunde, denn die absoluten Zahlen sind immer noch mehr als betrüblich.

Ohne die Hilfe eines Menschen allerdings könnte man nicht einmal diesen kleinen Erfolg ausweisen. Die Rede ist von Indira Ghandi (mehr bei Politik). Die Einrichtung von Naturschutzparks, wie dem Kanhar-Nationalpark, sind beinahe ausschließlich ihr zu verdanken, obgleich man die Menschen mit deren Geldern diese Parks heute betrieben werden genau so dankbar sein sollte. Es gibt in Indien zahlreiche Reservate für den Tiger und andere bedrohte Arten, wie den Kanha- oder den Kaziranga-Nationalpark. Der Kanha-Nationalpark ist aber mit ziemlicher Sicherheit der bekannteste Nationalpark, da er speziell für seine Königstiger bekannt ist. Andere Parks wie der Manas-Nationalpark an der Grenze zu Buthan sind weitaus weniger bekannt.

Der Schutz in den indischen Gebieten wird durch sogenannte "Parkranger" gewährleistet. Auch die Mahuds tragen einen großen Teil zur Arterhaltung bei. Die Mahuds sind Elefantenführer die auf täglichen Patrouillen die Nationalparks durchstreifen, nach Tigern suchen und darauf achten, daß kein einziger Tiger einem Wilderer zum Opfer fällt. In den letzten Jahre haben sich diese Patrouillen als sehr effizient herausgestellt. Auch das Project Tiger sorgt noch heute für den Tigerschutz, allerdings lassen diese Bestrebungen im Vergleich zu den Leistungen der Anfangszeit sehr zu wünschen übrig.

Das Engagement in den östlichen Verbreitungsgebieten scheint viel schwieriger als im Rest der Welt. Aus diesem Grund ist auch die Population des Amurtigers (sibirischer Tiger) weitaus geringer als noch vor 50 Jahren. Vom russischen Staat erfolgt neben wenigen finanziellen Zuwendungen, aber doch die äußert wichtige politische Unterstützung. Durch Spenden finanziert sorgen sogenannte Anti-Wilderer-Brigaden, in Schutzgebieten wie Sichote-Alin, für die "Sicherheit" der Tigers. Vor allem im Winter sind diese Brigaden unbedingt notwendig, da die Tiger nun besonders leicht zufinden sind, da die Fährten im hohen Schnee auch für noch so große Laien gut zu verfolgen sind. Aber eine alleinige Konzentrierung auf die Wilderer ist viel zu kurz gegriffen. Durch den zunehmenden illegalen Holzeinschlag in den sibirischen Wäldern geht immer mehr Lebensraum der Beutetiere des Tigers verloren. Wenn die zahlen der Beutetiere fallen, dann wird es auch für die Tiger zunehmend schwerer zu überleben und somit geht auch der Lebensraum der Tiger verloren. In dieser Region Rußlands herrscht leider sehr große Armut. Bis auf die Zentren wie Wladiwostok gibt es dort kaum Arbeit und auch in den großen Städten sieht es nicht gut aus. Der Verdienst mancher Leute liegt bei nur 250 € pro Jahr oder darunter. Für einen gewilderten Tiger bekommen diese Menschen zwar nur einen Bruchteil des Wertes (um die 1.500 €), aber dies reicht meistens aus, um die Familien über Jahre hinweg zu ernähren. Auch für Helfer beim illegalen Abholzen verhält sich die Sache ähnlich.

Diese Menschen leben unter grauenhaften Bedingungen, aber ich bin auch der Meinung, daß dies kein Freibrief dafür ist die Schöpfung zu vernichten. Neben den Definitionen die die Gesetze uns geben, gibt es auch Wahr und ein Falsch welches nicht vom jeweiligen Rechtssystem abhängt, sondern vom Gewissen jedes einzelnen. Es gibt nicht mehr viele Tiger auf der Erde. Wenn der letzte Tiger getötet wurde, dann ist diese Spezies für immer verloren, egal man noch hunderte in Laboren klonen könnte. Diese wunderbaren Tiere haben das selbe Recht auf Leben und Unversehrtheit wie jeder Mensch und jedes andere Tier. Neben den wundervollen Geschöpfen die Tiger sind, habe sie auch eine liebenswerte Seite, die von vielen immer gerne verneint wird. Kein Tiger ist dem Menschen feindselig gegenüber eingestellt. Es ist der Mensch von dem Aggressionen ausgehen. Immer wieder sehen einige Menschen nur sich selbst: WAS WILL ICH? WIE KANN ICH NOCH REICHER WERDEN? ICH ICH ICH....

Für den Tiger ist es noch nicht zu spät. Die Betonung liegt auf noch nicht. Es sind bereits drei Unterarten des Tiger für immer von der Erde verschwunden. Wie müssen als was in unsere Macht steht unternehmen, um das überleben der anderen fünf Arten zu gewährleisten. Leider scheint es für zwei weitere Unterarten schon zu spät, aber ich bin fest davon überzeugt, daß wir es schaffen können sowohl den indischen Tiger, den sibirischen Tiger und den Sumatratiger zu schützen. Wir sollten dies nicht nur für uns selbst tun, sondern auch für die Generationen nach uns. Wenn mir die Frage gestellt wird, wo man Tiger bestaunen könne, dann möchte ich nicht auf das Museum verweisen und erklären müssen, warum wir die größte Katze der Welt ausgerottet haben. Es gibt nur zwei mögliche Antworten: Chinesen & Gier.

Ja. Die Chinesen mit ihrer traditionellen "Medizin" sind eine Ausgeburt des Schwachsinns. Wie kann ein vernünftiges Lebewesen denken, daß man die Kraft eines Tigers erhält, wenn man einen Tiger töten, dessen Knochen zermalmt und dann schluckt. Das ist nicht nur verrückt -> das ist widerwärtig, verquer und vollkommen idiotisch. Ich habe durchaus Respekt von den Erkenntnissen der alten Chinesen, aber im Gegensatz zu den alten Chinesen, die immer maßvoll vorgingen, scheinen die Chinesen von heute ohne Rücksicht auf die Natur und die Schöpfung einen Raubbau zu betreiben.

Noch vor 30 Jahren war es üblich, daß die englische Königen bei einem Indienbesuch auf Tigerjagd ging. Natürlich mußten mindestens drei neue "Bettvorleger" geschossen werden. Das wäre bis heute noch so, wenn der Ehegatte der "Queen" Prinz Philip nicht den Naturschützer in sich entdeckt hätte. Eine späte Erkenntnis, aber dennoch besser spät als nie!

Es ist die Aufgabe der Zukunft zu verhindern, daß die fürchterlichen Zustände des letzten Jahrtausends, die den Tiger an den Rand des Aussterbens gebracht haben, nie wieder herrschen - koste es was es wolle. Artenschutz ist nichts worüber man sich beim Nachmittagskaffee kurz unterhält, Artenschutz ist eine Lebenseinstellung, welche leider noch viel zu selten gelebt wird. Niemand braucht gleich aufzustehen und auf die Straße mit Plakaten zu rennen. Jedoch kann jeder den Tiger unterstützen. Sei es ein Geldspende oder die Fürsprache in der Öffentlichkeit. Tiger haben immer noch das Image eines erbarmungslosen Killers, der alles und jeden tötet, den er sieht. Diese Ansicht ist so falsch wie nur möglich. Tiger mögen wie alle Lebewesen eine dunkle Seite haben, aber wenn man sich ein wenig vorsieht, dann kann man mit einem Tiger genauso gut spielen und kuscheln wie mit einer "normalen" Falbkatze [Hauskatze].

Abschließen möchte ich meine Ausführungen mit einem Satz von Bernhard Grzimek: "Gott hat die Welt dem Menschen Untertan gemacht. Jedoch nicht um seine Schöpfung zu vernichten!".

Es gibt wesentlich bessere Seiten über den Schutz des Tigers im Internet, aber ich habe versucht dieses Thema so gut wie möglich darzustellen. Wenn die detailliertere Informationen über einzelnen Regionen oder Projekte suchen, dann sehen Sie einmal auf meine Linkseiten. Falls Sie Fragen an mich haben oder eine Anregung für mich, dann schreiben Sie mir bitte eine EMail. Ich versuche so schnell wie möglich zu reagieren:


© 2001 by Marc "Sesshoumaru" Meiner