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iele der Signale die ein Tiger mit seinen Augen vermitteln kann, können auch bei unseren Hauskatzen beobachtet werden. Etwas das jedem auffallen ist natürlich die Form der Iris. Während man bei den kleineren Katzen häufig sieht, daß sich die Pupille zu einem senkrechten Spalt zusammenzieht, kann man dies bei den Großkatzen nicht beobachten – sie haben stets runde Pupillen. Neben den normalen Gründen der Veränderung der Pupille, wie Hell-Dunkel-Wechsel, kann man auch bei einer Vielzahl anderer Gelegenheiten Veränderungen an den Pupillen erkennen, obgleich dies den meisten Menschen wohl ehr nicht auffiele würde man sie nicht explizit darauf hinweisen.

Wenn ein Tiger irgend ein Objekt beobachtet, egal ob einen Menschen oder einfach nur einen Baum, nimmt die Entfernung dieses Objektes direkten Einfluß auf die Größe der Pupillen. Je näher ein Objekt ist, desto enger muß die Pupille geschlossen sein. Dieser Umstand sollte uns aber nicht weiter verwundern, jedoch sollte man solche Einflüsse berücksichtigen, wenn man versucht die Stimmung des Tigers an seinen Augen ab zu lesen.

Die Stimmung anhand der Augen zu beurteilen ist ein heikles Terránt, da verschiedene Stimmung die gleichen Reaktionen haben können. So werden die Pupillen des Tigers groß und rund, wenn er etwas bedrohliches sieht, aber ebenfalls sollte er etwas angenehmes erblicken (vielleicht schmackhaftes Essen/Futter). Es läßt sich also durch Weitung der Pupillen, ohne das Betrachten eines fernen Objekt oder Helligkeitsschwankungen, nur sagen, daß der Tiger erregt ist – nicht ob es sich um eine positive oder negative Stimmungslage handelt. Weit offene Pupillen sprechen also für große Aufnahmebereitschaft und mehr defensive Aktionen.

Im Gegensatz hierzu stehen dann enge, kleine Pupillen für gegenteilige Gefühle. Verkleinerte Pupillen zeigen oft Dominanz, Angriffsbereitschaft (nur Bereitschaft) und das fehlen von Furcht an. Der Tiger will signalisieren, daß er bereit ist zu kämpfen, wenn es sein muß. Dies ist aber nicht die einzige Haltung in denen ein Tiger zuschlagen kann. Wie oben beschrieben sind die Augen weit geöffnet sollte der Tiger Angst haben oder in Panik sein. In der Tat kann man manchmal erkennen, wie sich die stark verengten Pupillen im Augenblick des Angriffs schlagartig sehr weit öffnen. Man sollte aber nicht unbedingt bis auf dieses Zeichen warten!!

Man aber noch einen weiteren Aspekt in die Einschätzung einfließen lassen, die Augenlieder. Sollte jemand in der Nähe sein, dem der Tiger nicht vertraut, dann wird man nur sehr selten einen Liedschlag sehen können. Wenn man also weite Pupillen und fast keinen Liedschlag beobachten kann, spricht dies für aggressive Stimmung, während weite Pupillen bei häufigem Liedschlag ehr für positive Stimmungen stehen. Anhand von den verschiedenen Pupillenständen und Liedschlaghäufigkeiten können erfahrende Personen die Stimmungslage natürlich genauer, als ein grobe Abschätzung, bestimmen.

Halb geschlossene Augenlieder bei mittel geöffneten Pupillen sind meist ein sicheres Anzeichen für völlige Entspannung und dem Genuß vollen Vertrauens in das Wohlwollen des Anwesenden (oder aller Anwesenden). Sollte der Tiger beim Annäherung die Augen völlig schließen will er beschwichtigen – so zu sagen, daß eine unter Umständen zuvor stattgefunden Aktion eigentlich nicht böse gemeint war. Nach einem Kampf ist dies aber auch ein rituelles Zeichen für Kapitulation und die Anerkennung der Überlegenheit des Kontrahenten.

Es gibt aber auch durchaus vergleichbare Versuche des Tigers die Stimmung des Gegenübers anhand der Augen ab zu lesen. Hier kann es leicht zu Mißverständnissen (mit dem Menschen) kommen, da die Augensprachen einige interessante Differenzen aufweisen. Falls Sie mehr Informationen über diese Mißverständnisse suchen, dann sehen Sie in die Kategorie „Mißverständnisse und was man wissen sollte...“. Für direkte Nachfragen können Sie mir natürlich sofort eine EMail schicken:

© 2001 by Marc "Shir Khan" Meiner