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nter den großen Katzen gibt es eigentlich nur eine,
die das Leben in Rudel dem als Einzelgänger vor zieht
- der Löwe. Ein Löwenrudel besteht meistens auf
ein bis zwei Löwen, die das Rudel für etwas drei
Jahre anführen, und mehreren Löwinnen mit Nachwuchs.
Während die Löwinnen das Rudel in dem sie geboren
wurden nicht verlassen, zieht der männliche Nachwuchs
aus, um sich ein eigenes Rudel zu suchen. Deswegen kann man
nicht sagen, daß alle Löwen in der Rudelstruktur
leben.
Keine der anderen Großkaten scheint in der Natur in
einer solchen Rudelstruktur zu leben. Weder der Gepard, Leopard,
Jaguar oder der Tiger leben in einem Rudel. Das soll nicht
heißen das diese Katzen immer als absolute Einzelgänger
leben. Beispielsweise ist bekannt das Geschwister nach dem
Verlassen der Mutter noch mehr oder minder lang zusammen leben
und zusammen jagen. Dies ist sowohl vom Tiger als auch vom
Gepard wissenschaftlich gestützt. Für Jaguar und
Leopard liegen mir leider keine Informationen vor. Eine solche
Gruppe von Jungtieren wird Sympädium (Kinderfamilie)
genannt. Für weitere Informationen können Sie auch
die Seite über das Familienleben
von Tigern besuchen.
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In der Natur kommt auch hin und wieder eine
Art Rudelbildung zustande, die Individuen verschiedener Arten
betrifft. In der Regel wird dann die Rede von Symbiose sein,
daß zwei verschiedene Arten einfach zusammen leben und
gegenseitige Vorteile genießen. Bei einem Rudel im klassischen
Sinne sind jedoch alle Tiere der selben Art angehörig.
Das typische Beispiel sind Wolfsrudel, die auch Herden (unüblich)
oder Pack genannt werden.
Die Vorteile einer solchen Lebensweise liegen klar auf der
Hand. Auch kleinere Tiere sind in einer Gemeinschaft durchaus
in der Lage sehr viel größere Beutetiere zu erlegen.
Auch ist es möglich komplexere Jagdtacktiken zu verfolgen
und ein Beutetier gezielt in einen Hinterhalt zu locken. Die
Angriffe von Rudeltieren sind in der Regel nicht so sehr auf
den Überraschungseffekt ausgelegt, sondern mehr auf Ausdauer
angelegt. Beispielsweise sind Wölfe Hetzjäger, während
alle Arten der Katzen Jäger sind die den Überraschungseffekt
bei der Jagd benötigen. Das Herz-Lungen-System der Felidae
nicht so leistungsfähig wie das der Canidae. Jedoch ist
die Physiologie der Katzen so ausgelegt, daß sie in
kurzen Zeiten wesentlich mehr Leistung erbringen können
als die Hundeartigen, diese können jedoch einen gewissen
Leistungsgrad dauerhaft halten.
Diese Schwäche im "Nahkampf" wird aber durch
die Anzahl der Tiere eines Rudels mehr als ausgeglichen. Auch
ist es in der Gemeinschaft einfacher ein Revier zu erobern
und dieses Revier auch gegen Eindringlinge oder Aggressoren
zu verteidigen. Natürlich hat das Rudelleben auch in
vielen anderen Hinsichten Vorteile, jedoch möchte ich
es hierbei belassen.
Neben den zahlreichen Vorteile gibt es aber
auch gravierende Nachteile. Der Hauptnachteil für die
einzelnen Mitglieder eines Rudels ist, daß das gefangene
Beutetier geteilt werden muß. In Gebieten mit üppigem
Beuteangebot ist dies kein Problem, während in einem
Gebiet mit knapper oder sehr wehrhaften Beute ein Teilen selbiger
in einem Rudel mehr schaden als nützen würden. Hier
ist ein Grund zu suchen, weswegen Tiger als Einzelgänger
und Löwen als Rudel leben. Es ist von Nöten, daß
in jedem Rudel eine Hierarchie, eine Rangordnung, existiert.
Da jedes der Tiere natürlich dominieren will, um beispielsweise
das Privileg zu erhalten sich fortzupflanzen, gibt es rudelinterne
Rangkämpfe, die teilweise nicht nur die Kraftreserven
eines Rudel erschöpfen, sondern auch ihre Aufmerksamkeit
gegenüber Feinden schwächen. Um das Leben in einer
Rudelstrukturüberhaupt zu ermöglich ist es von Nöten
das Hemmungsmechanismen existieren, so das Auseinandersetzungen
und Aggressionen im Rudel nicht immer blutig oder gar tödlich
enden. Diese Aggressionshemmungsmechanismen sind auch beim
Zusammenleben von Tigern in zoologischen Gärten oder
Parks bekannt. So kann durch diese Mechanismen auf einem ernst
gemeinten Tatzenhieb einen Klapps machen. Dies wird wohl vor
allem durch soziale Bindungen zwischen den Tieren erreicht
und ist somit keine Hexerei.
Der gesamte Aufbau des sozialen Gefüge eines Rudels
ist somit ein Umstand, dem beim Vergleich mit solitär
lebenden Tieren, Rechnung getragen werden muss. Beide Lebensweisen
haben ihre klaren Vor- und Nachteile. Die Natur scheint die
Entscheidung ob eine Lebensform solitär oder als Rudel
zusammen lebt alleine von der Beutestruktur des jeweiligen
Gebietes und der Größe des Tieres abhängig
gemacht zu haben. Jedenfalls scheint es aus heutiger Sicht
so zu sein. Tiger und Wolf teilen sich ein Habitat, jedoch
lebt der Wolf in einem Rudel und der Tiger solitär. Verhaltensforscher
gehen davon aus, daß wenn man Löwen in das Habitat
des Tiger versetzen würde, sich auf lange Sicht die sozialen
Bindungen unter dem Konkurrenzdruck (der in einem Rudel nur
gedämpft vorhanden ist) abbauen würden. Auf der
anderen Seite könnte man schließen, daß ein
Tiger von der Größe eines Wolfes eher zu einem
Rudelleben tendieren würde als zur Solitärität.
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Wie bereits erwähnt wird es in der
Natur nicht, oder nur äußerst selten und dann auch
nur kurzzeitig, zur Rudelbindung beim Tiger geben. So kann
man sagen, daß ein Tigerrudel in den meisten Fällen
ein Machwerk des Menschen ist. Während in zoologischen
Gärtner eigentlich nie mehr als 6 Tiger zusammen leben
(und selbst dann häufig nur Verwandte), leben in Safariparks
sehr oft mehr als 12 Tiger zusammen. Eine der größten
europäischen Tigergruppen (Tigerrudel) lebt im Serengetipark
Hodenhagen, und umfasst etwa 14 Tiger. Hier leben dann nicht
nur eng verwandte Tiere zusammen, sondern wild fremde Tiger,
die auch erst langsam aneinander gewöhnt werden müssen.
Dies soll die Tiger untereinander vertraut machen und so soziale
Bindungen entstehen, die dann wieder die Hemmungsmechanismen
bedingen, so daß ein relativ problemloses Zusammenleben
möglich ist.
Diese Tigerrudel sind absolut mit Löwenrudeln zu vergleichen.
Auch hier wird selbstverständlich unter den Katern eine
Rangordnung ausgefochten, an deren Spitze meist nicht nur
ein Tiger, sondern ein dominanter Kater und sein Stammhalten
stehen. Zu zweit ist die Rudelführung wesentlich gefestigter
als bei nur einem dominanten Kater. Dieses Phänomen kann
man auch bei Löwen sehen, dort kann es vorkommen das
ein Brüderpaar ein Rudel zusammen führt. Von zwei
fremden Löwen ist dieses Verhalten nicht bekannt.
In den diversen Parks kann es aber sein, daß beispielsweise
zwei nicht verwandte Tiger schon als kleine Welpen zusammen
gebracht werden und so zusammen aufwachen. Im erwachsenen
Alter verhalten sie sich dann fast wie Brüder, es ist
also nicht so das diese sich dann generell als Konkurrenten
sehen. Ein solches Duo könnte dann auch die Führung
über ein Rudel erlangen. Dies ist wieder nur in Menschenhand
möglich, da so eine Zusammenkunft unterschiedlicher Welpenwürfen
so wahrscheinlich wie ein "Sechser" im Lotto ist.
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Die Gruppendynamik in einem Tigerrudel stehen
dem in einem Löwenrudel in nichts nach. Auch hier ist
es der Fall das nur der Alpha-Tiger (α-Tiger) das Recht
hat sich fortzupflanzen, bei einer Doppelspitze an der Rudelführung
ist es so das durchaus beide sich fortpflanzen. Der eine mehr
oder weniger erfolgreich, dies scheint dann mit dem Wohlwollen
der Tigerinnen und schlicht und einfach Glück zu tun
zu haben. Auch gibt es häufig Rangkämpfe um die
Position im Rudel. Diese Kämpfe sind in der Regel nicht
so kraftvoll, daß einer der Kontrahenten schwerere Verletzungen
von sich trägt, da besagte Hemmungsmechanismen wirken.
Diese Auseinandersetzungen können jedoch auch sehr kraftvoll
werden, sind aber dann sehr kurz. In verschiedenen Parks wird
von Tierpflegern eingegriffen, wenn die Balgereien zu heftig
werden.
Der Leitkater wird in der Regel von allein Tigerinnen im
Rudel Unterwerfung und diese auch erhalten, den keine Tigerin
ist alleine in der Lage einem ausgewachsenen Kater das Wasser
zu reichen. Auch bei Gruppenvereinigungen, zweier kleinerer
Tigerrudel wird dies der Fall sein. Jedoch sind solche Maßnahmen
sehr umstritten, da es als nicht artgerecht gilt Tiger in
rudelähnlichen Strukturen zu halten. Vielmals wird dieser
Grundsatz jedoch auf dem Alter der Nutzen-Kosten-Rechung geopfert.
Die Vorfahren der heuten Katzen und auch einige der weiter
entfernten Formen, wie das Smilodon (Säbelzahntiger),
haben aus heutiger wissenschaftlichen Sicht in Rudeln gelebt
und gejagt. Von daher kann man ausgehen, daß nicht nur
der Tiger, sondern alle Katzenarten prinzipiell über
alle Fähigkeiten verfügen auch in sozialen Strukturen
leben zu können. Ich halte es für nicht vertretbar
Beispielswiese dem Tiger die Fähigkeit abzusprechen sich
in dieser Art und Weise anzupassen, und empirische Versuche
scheinen diese Ansicht zu stützen.
An dieser Stelle möchte ich mit meinen Ausführungen
schließen. Jedoch werde ich noch einige Nachforschungen
durchführen, um die etwaigen Tigerrudel detaillierter
beschreiben zu können. Auch möchte ich noch versuchen
die verschiedenen Gesten und Verhaltensmuster die man dort
sehen kann näher zu beschreiben und darzustellen.
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Für mehr Informationen
über die Rudelbildung beim Tiger oder sollten Sie noch
Fragen zur Rudelbildung bei Tigern haben, dann schreiben Sie
mir bitte eine EMail: |
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