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ir alle kennen Indien als das Land des Tigers. Jedoch wissen
nicht viele Menschen ausserhalb von Indien viel über
dieses Land. Wie ein Territorium beschaffen sein muß,
damit ein Tiger überleben kann, daß haben wir bereits
an anderer Stelle erfahren bzw. können es dort nachlesen.
Hier möchte ich das Land Indien, seine Geschichte, Kultur
und Natur hervorheben, natürlich werden auch Tiere und
der Tiger immer wieder im Gespräch sein.
Zu Beginn möchte ich eine kleine Übersicht
der wichtigsten Daten von Indien geben. Auf die Fläche
bezogen ist Indien mit 3.287.590 Quadratkilometern das siebtgrößte
Land der Erde mit einer Nord-Süd-Ausdehnung 3200km und
einer West-Ost-Ausdehung von 2700km. Von des Gesamtfläche
sind allerdings rund 314.400 km² mit Wasserbedeckt und
somit 2.973.190 km² eigentliches Land. Damit ist Indien
mehr als neun mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland.
Zu einer Grenzlänge von 14.103km von denen 4.053km gemeinsam
mit Bangladesh, 605km mit Bhutan, 1.463km mit Burma, 3.380
mit China, 1.690 mit Nepal und 2.912km sind, kommen noch circa
7.000km Künstenlinie über die Indien verfügt.
Auf einem Globus findet man Indien bei den Koordinaten 8°
04' 00" (gesprochen 8 Grad 4 Minuten 0 Sekunden) und
37° 06' 00" nördlicher Breite sowie 68°
07' 00" und 97° 25' 00" östlicher Länge.
Der niedrigste Punkt Indiens liegt bei Null Metern über
Meeresspiel, also auf Meeresniveau angrenzend an den indischen
Ozean. Die höchste Erhebung des Landes ist im Norden
der Kanchenjunga im Himalaya-Massiv mit 8,598m. Der mit einer
Höhe von 8.846m höchste Berg der Welt, der Mount
Everest (tibetanisch Chomolungma, Göttin-Mutter"),
liegt nur wenige 100km entfernt zwischen Nepal und Tibet.

Zusammen mit Pakistan und Bangladesh bildet die Republik
Indien (amtlich; Bharat (Hindi)) den indischen Subkontinent.
Die Statisitk von 2002 gibt an, dann von der Gesamtfläche
Indiens etwa 54,35% urbar/nutzbar gemacht werden. Die Flächen
für die permanente Gertreidefelder werden jedoch lediglich
mit 2,66% ausgewiesen. Die restlichen 42,99% sind Dschungel
(ca 21,4%), Bergregionen, Sümpfe und anderes bisher als
unwegbar eingestuftes Land. Bezogen auf die gesamte Fläche
sind rund 17% (2001) des Landes bewässert.
Weg von den geographischen Begebenheiten möchte ich
ebenfalls noch einen ebenfalls kurzen Überblick über
die Bevölkerungsstruktur Indiens liefern. China ist das
einige Land auf der Erde das mehr Einwohner als Indien hat.
Geschätzte 1.045.845.226 (~ 1 Milliarde) Menschen lebten
Mitte 2002 in Indien. Im Gegensatz dazu lebten in China rund
1.284.303.705 (~ 1,2 Milliarden) Menschen, also etwa 22% mehr.
Die Altersstruktur ist der Deutschen sehr ähnlich, jedenfalls
in der Mittelschicht. Kinder unter 14 Jahren stellen in Indien
32,7% der Bevölkerung da (Deutschland: 15,4%). Von diesen
Kindern sind schätzungsweise 175.858.386 männlich
(51,4%) und 165.724.901 weiblich (48,6%). Die darauffolgende
Schicht der Altersphyramide reicht von 15 bis 64 Jahren. Diese
Schicht stellt mit 62,6% (Deutschland: 67,6%) das Gro. Von
diesen 67,6% sind wiederum 338.957.463 männlich (51,7%)
und 316.063.497 weiblich (48,3%). Bei der ältesten Schicht
von 65 Jährigen oder älteren liegt der Gesamtanteil
der Bevölkerung in Indien bei 4,7% (Deutschland: 17,0%).
Auch hier zeichnet sich eine ähnlich Aufteilung ab, mit
24.975.465 Männern (50,7%) und 24.265.514 Frauen (49,3%).
Für die Bevölkerung Indiens wurde eine beachtliche
Wachstumsrate von 1,51% festgestellt (das Zahlenwerk bezieht
sich auf 2002, wenn nicht anders ausgewiesen). Umgerechnet
in absolute Werte wächst die Bevölkerung Indiens
um 24.880.000 Menschen. Rechnerisch ergibt sich darauf ein
Wachstum von 2,38%, jedoch liegt in Indien die Kindersterblichkeit
bei ca. 8,62 Toten auf 1000 Geburten. Die Sterblichkeit unter
den Geschlechtern überwiegt bei knapp 57,4% bei den Jungen,
entgegen den 42,6% bei den Mädchen. Das Gesschlechterverhältnis
über alle Schichten und Gruppen hinweg liegt bei 1,07
Männern auf eine Frau. Sieht man auf die absoluten Jahren
wird das aber nicht verwundern. Kein Faktor für den Bevölkerungszuwachs
ist die Migration, welche mit -0,07 Migranten auf 1000 Brüger
praktisch gleich Null ist - kein Ab/Zuwanderung. Die Sterblichkeit
bei Kindern im Säuglingsalter liegt mit 61,47 Toten auf
1000 Säuglinge beträchtlich höher als die Kindersterbichkeit
insgesamt. Dieser Umstand ist auf die teilweise schlechte
medizinische Versorgung zurück zu führen. Trotzdem
errechnet sich über alle Frauen Indiens hinweg ein Durchschnitt
von 2,98 Geburten pro Frau. Dies alles bei einer durchschnittlichen
Lebenserwartung von 62,55 Jahren für Männer und
63,93 Jahre für Frauen. Wer noch mehr Zahlenwerk über
Indien erfahren will, der sollte sich den nächsten Absatz
durchlesen, wer genug von Zahlen hat kann den Abschnitt überpringen.
Sprache ist in Indien ein großes Thema,
da es zahlreiche Sprachen und Dialekte gibt. Am besten kann
man die Vielzahl der Sprachen in einer kleinen Tabelle auflisten.
Zu sehen ist nachfolgend der Namen der Sprache in der Linken
Spalte und der Anteil an der Bevölkerung der diese Sprache
spricht in der mittleren Spalte. Die rechte Spalte sind die
absoluten Zahlen an Menschen die diese Sprache sprechen.
Name: |
Anteil:
|
absolut:
|
Hindi |
38,77%
|
405.474.194
|
Telugu |
07.96%
|
83.249.280
|
Bengali |
07.56%
|
79.065.899
|
Marathi |
07.28%
|
76.137.532
|
Tamilen |
06.56%
|
68.607.447
|
Urdu |
05.18%
|
54.174.783
|
Gujarati |
04.87%
|
50.932.662
|
Kannada |
03.95%
|
41.310.886
|
Malayalam |
03.81%
|
39.846.703
|
Oriya |
03.36%
|
35.140.400
|
Punjabi |
02.73%
|
28.551.575
|
Assamese |
01.18%
|
12.340.974
|
Bhili/Bhilodi |
00.65%
|
6.797.994
|
Santhali |
00.62%
|
6.484.240
|
Kashmiri |
00.47%
|
4.915.473
|
Gondi |
00.29%
|
3.032.951
|
Sindhi |
00.29%
|
3.032.951
|
Konkani |
00.23%
|
2.405.444
|
Dogri |
00.22%
|
2.300.859
|
Tulu |
00.20%
|
2.091.690
|
Kurukh |
00.19%
|
1.987.106
|
Nepali |
00.18%
|
1.882.521
|
Khandeshi |
00.17%
|
1.777.937
|
Manipuri |
00.13%
|
1.359.599
|
andere |
03.15%
|
32.944.125
|
Wie man hier sehr schön erkennen kann gibt es eine vielzahl
an einzelnen Sprachen in Indien und seinen Regionen. Wenn
wir uns vor Augen führen, daß alleine die zweithäufigste
Spache (Telugu) von etwas gleich viel Menschen gesprochen
wird, die in der Bundesrepublik Deutschland leben, dann sollte
uns bewust werden, daß die Welt alles andere als nahe
an einer Einheitssprache ist. Alleine Hindi wird von so vielen
Menschen gesprochen, wie es Menschen mit Englisch als Muttersprache
gibt. Würden Nationen wie Indien oder gar China alleinig
auf ihre Sprache bestehen, dann hätten Sprachen wie Englisch,
Deutsch oder Französisch einen Stand auf verlorenem Posten.
Die Sprachen Indiens zu lernen ist eine Aufgabe die mehr als
einem Menschenleben würdig ist. Bedenkt man, daß
bei den oben gelisteten Sprachen ältere und historischere
Sprachen wie Sanskrit fehlen, dann sehen wir die Indiologie
(Wissenschaft der indischen Sprache/n) mit anderen Augen.
Bei den Religionen machen es sich alle Statistiker gerne
einfach, indem sie ab einer gewissen Änhägerzahl
von Sekte sprechen. Wir sollten aber bedenken, daß auch
das Christentum einmal als Sekte begonnen hat, zumindest nach
den moderen Maßstäben, welche Kirchen heute selbst
anwenden um sich abzugrenzen. Indiens "Hauptreligion"
ist der Hinduismus, der auch originär aus dem alten Indien
stammt. Auf einer seperaten Seite kann man mehr über
diese Religion erfahren, da sie einen essentiellen Teil der
"indischen Seele" ausmacht. Jedoch ist Indien tollerant
und so kommt folgende Zusammensetzung zustande:
Name |
Anteil
|
absolut
|
Hindus |
80.30%
|
839.813.716
|
Muslime |
11.00%
|
115.042.975
|
Christen |
03.80%
|
39.742.119
|
Sikhs |
02.00%
|
20.916.905
|
Buddhisten |
00.70%
|
7.320.917
|
Jain |
00.50%
|
5.229.226
|
Zoroastrian |
00.01%
|
104.585
|
andere |
01.70%
|
17.779.369
|
Die ersten Religionsform die uns aus Indien bekannt ist,
ist die wedische Religion, welche wir ins 7te bis 8te Jahrhundert
vor Christus zurück verfolgen können und aus dem
Brahmanismus hervorging. Zu dieser Zeit wurden grundlegene
Begriffe des Religion geschaffen. Unter ihnen war "karman"
(Weiterwirken der Taten), "âtman" (Einzelseele)
und "samsâra" (Wiedergeburt). Auf diesen Begriffen
beruht der Kreislauf der Seele und das die Taten des vorhergehenden
Lebens das aktuelle Leben beeinflussen. Die höchste Bestrebung
ist das entkommen aus diesem Kreislauf ins Nirvana. Wie man
unschwer erkennen kann sind die Wuzeln der wedisch-brahmanische
Religion deutlich im Hinduismus
zu sehen. Abseits der Religion der Prister und Theologen hat
sich im Volk der Glaube an die Hauptgötter Vishnu
und Shiva,
deswegen heissen die Hauptkonfessionen auch Vischnuismus und
Shivaismus. Etwas später entstanden Religionen die sich
mit der Erlösung beschäftigem, wie beispielsweise
Buddhismus und Dschainismus (6tes bis 4tes Jahrhundert v.
Chr). Während der Buddhismus vom Hindusismus in Indien
weitgehend verdrängt wurde, hat sein "Export"
nach Zentralasien ihn ebenfalls zu einer Weltreligion aufsteigen
lassen.
Durch
die Türkische und Arabische Besetzung von Nordindien
zwischen 8tem und 13tem Jahrhundert n. Chr. hat der Islam
mehr und mehr Einzug in Indien gehalten. Er spielt jedoch
im Vergleich zum Hinduismus keine große Rolle (Bild
links: Ganesha). Diese Tatsache hat immer wieder zu Spannungen
geführt, welche teils auch kriegerisch ausarteten. Aus
diesem Grund wurde von Govind Singh Mitte des 17ten Jahrhunderts
die Sikhs Religion gegründet, um die großen Religionen
näher zu bringen. Nachdem der Guru der Sikhs Govind Singh
den Märtyrertod durch Islamisten fand, schlug die Stimmung
stark um. Heute sind die Sikhs erklärte Todfeinde des
Islam. Christen sind im 4ten Jahrhundert in den indischen
Westen gekommen und wurden sehr lange Zeit als "Thomaschristen"
bezeichnet. Missionarisch sind die christlichen Kirchen seit
dem 16ten Jahrhundert tätig, jedoch mit mässigem
Erfolg - vielleicht sollte man von soetwas generel Abstand
nehmen. Der Parsismus war in Indien eh und je nicht stark,
da nur vereinzelte Anhäger im Zuge des Islamisierung
Persiens (heutiger Iran) von dort nach Indien fliehen konnten.
Weitere Informationen über die Religion sind über
einige Links im Text verfügbar.
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Als Land ist Indien in 28 Bundesstaaten
und 7 Territorien unterteilt und wird zentral von Neu Dephli
aus regiert. Die einzelnen Bundesstaaten organisieren sich
ihrerseits ähnlich der Bundesstaaten anderer Länder.
Es gibt Lokalregierung und ein mehr oder weniger dicht geflochtenes
Justiznetz. Auf Landeseben gibt es den obersten Gerichtshof
und für andere Organisationseinheiten noch Ober-, Distrikt-
und Friedensgerichte. Gesondert zu erwähnen sind die
Panchayat-Gerichte die auf Dorfebene angesiedelt sind. Dort
wird teilweise das behandelt, was vielerorts unter Bagatellfälle
laufen würde. Es gibt jedoch auch ernstere Fälle
vor diesen Gerichten, wenn die übergeordneten Instanzen
nicht erreichbar oder ausgelastet sind. Die indischen Bundesstaaten
und Territorien im Überblick:
Bundesland |
Hauptstadt
|
Fläche (km²)
|
Andhra Pradesh |
Hyderabad
|
275.045
|
Arunachal Pradesh |
Itanagar
|
83.743
|
Assam |
Dispur
|
78.438
|
Bihar |
Patna
|
*173.877
|
Goa |
Panaji
|
3.702
|
Gujarat |
Gandhinagar
|
196.024
|
Haryana |
Chandigarh
|
44.212
|
Himachal Pradesh |
Simla
|
55.673
|
Jammu & Kashmir |
Srinagar
|
222.236
|
Karnataka |
Bangalore
|
191.791
|
Kerala |
Trivandrum
|
38.863
|
Madhya Pradesh |
Bhopal
|
*443.446
|
Maharashtra |
Mumbai/Bombay
|
307.713
|
Manipur |
Imphal
|
22.429
|
Meghalaya |
Shillong
|
22.429
|
Mizoram |
Aizwal
|
21.081
|
Nagaland |
Kohima
|
16.579
|
Orissa |
Bhubaneswar
|
155.707
|
Punjab |
Chandigarh
|
50.362
|
Rajasthan |
Jaipur
|
342.239
|
Sikkim |
Gangtok
|
7.096
|
Tamil Nadu |
Madras
|
130.058
|
Tripura |
Agartala
|
10.486
|
Uttar Pradesh |
Lucknow
|
*294.411
|
West Bengal |
Calcutta
|
88.752
|
Chhattisgarh* |
Raipur
|
135.000
|
Uttaranchal* |
Dehradun
|
51.125
|
Jharkhand* |
Ranchi
|
75.834
|
*= Im Zuge einer Gebietsreform wurden im Oktober 2000 drei
neue Bundesstaaten gebildet. Die Angaben über die Größe
und die Hauptstadt dieser Bundesstaaten stammt von der Homepage
der indischen Regierung und der Bundesländer selbst.
Bundesterritorium |
Hauptstadt
|
Fläche (km²)
|
Andamanen & Nikobaren |
Port Blair
|
8.249
|
Chandigarh |
Chandigarh
|
114
|
Dadra & Nagar Haveli |
Silvassa
|
491
|
Daman & Diu |
Daman
|
112
|
Delhi |
Neu-Delhi
|
1.483
|
Lakshadweep |
Kavaratti
|
32
|
Pondicherry |
Pondicherry
|
492
|
Die mittlere Bevölkerungsdichte in Indien (bezogen auf
Landmasse und nicht Gesamtfläche) beträgt 351,76
Menschen pro Quadratkilometer. Zum Vergleich beträgt
die Bevölkerungsdichte in Deutschland etwa 238,39 und
ist somit um rund 32,2% geringer. EthnischeG Gruppen innerhalb
der Bevölkerung der einzelnen Regionen sind mit 72% die
Indoarier, zu 25% die Dravidianer, zu 25% die Mongolen und
weitere 3% verschiedenster Herkunft. Unter den 3% befinden
sich beispielsweise zur Zeit (2003) circa 3000 Deutsche mit
festem Wohnsitz in Indien. Von den über eine milliarde
Menschen leben nur rund 55 Millionen Menschen in größen
Städten. Die große Überzahl der Menschen wohnt
in etlichen kleinen Gemeinden auf dem Land oder im Dschungel.
Die wichtigsten Großstädte Indiens im Überblick:
Mumbai/Bombay 9.925.891; Delhi 7.206.704; Calcutta 4.399.819;
Chennai (Madras) 3.841.396; Bangalore 3.302.296; Hyderabad
3.145.939; Ahmadabad 2.954.526; Kanpur 1.879.420; Nagpur 1.624.752;
Lucknow 1.619.115; Pune 1.566.651; New Delhi 301.297;
Wie man erkennen kann ist die größte Stadt Indiens
nicht die Hauptstadt oder deren altes Zentrum, sondern Bombay.
Im Vergleich mit den größen Städten dieser
Erde sieht jedoch sogar Bombay wie ein Vorort aus. Man denke
an Mexiko City, die größte Stadt der Welt, mit
rund 31 Mio. Einwohnern oder das chinesische Pendant Chongqing
mit 30,4 Mio. Einwohnern. Um die größe dieser Metropolen
zu verdeutlichen sei angemerkt, daß Chongqing etwa eine
Fläche von der größte Hessens bedeckt. Somit
kann man auch Berliner Metropolenansprüche getrost hinunter
spülen, wenn sogar Städte wie Bombay nicht heran
kommen.
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Mit den obigen
Angaben möchte ich nun aber die Ebene der Zahlen und Anteile
verlassen und mich mehr mit der "indischen Seele",
den Leuten, der Natur und ihrer Kultur beschäftigen. Gegen
Ende dieser Seite kommen nocheinmal etliche Zahlen, welche die
wirtschaftliche Kraft Indiens wieder spiegeln, dazu jedoch erst
später mehr.
Getreu der indischen Tradition der durch die Eltern ausgehandelten
Heiraten, noch bevor die Kinder geboren waren teilweise, wird
auch heute noch oftmals das Leben durch die Eltern geplant,
genau wie das Leben der Eltern selbst durch deren Eltern geplant
wurde. Je nach dem wie modern die Familie ist, wird den betroffenen
mehr oder minder Mitsprache eingeräumt. Eine der heiligsten
Begebenheiten im Leben eines Inders ist die Hochzeit. Dementsprechend
wird diese auch besonders prunkvoll Zeremonien, Feiern und
Bankette. Eine Ehe hat über den Tod hinaus bestand, somit
kann man nur einmal im Leben heiraten (richtet man sich nach
diesen Traditionen). Das Leben der meisten Inder richtet sich
nach diesen Traditionen, weswegen die Inder allgemein als
sehr religiös gelten. Heute machen Familien mit vielen
Kindern die Mehrheit der Familien in Indien aus. Da in der
indischen Philosophie das Wohl der Familie über dem Wohl
des einzelnen Mitglied steht, konnten auch die Betrebungen
der indischen Regierung nach einer Geburtenkontrolle bisher
nicht furchten. In vielen sozialen Schichten Indiens sind
Kinder der einzige Reichtum und die einzige Altersabsicherung.
Möglichst viele Kinder können ihre alten Eltern
einfacher und besser ernährend als wenige. Eine zynische
Theorie zu diesem Zusammenhang geht davon aus, daß eine
Armut eine Bevölkerungsexplosion nicht nur nach sich
zieht, sondern auch bedingt. Armut als Grund für Bevölkerungsexplosion
ist nachvollziehbar, ähnlich wie der Umstand das eine
Bevölkerungsexplosion die Armut schürf. Hier zeigt
sich in stark vereinfachen Zügen, daß ganze Bevölkerungsegmente
in diesem "circulus vitiosus" (Zirkelschluss oder
Teufelskreis) feststecken und andere sogar mit hinein ziehen
können. Anhand dieser Fakten kann man auch ableiten,
wieso viele Großfamilien zusammen oder nicht weit auseinander
wohnen und warum sehr viele Frauen der "mittleren"
und "unteren" Schicht einer Erwebstätigkeit
nachgehen müssen. Es ist schier eine wirtschaftliche
Notwendigkeit, um unter Vernachlässigung der eigenen
Leistungsfähigkeit (Familien macht mehr als Spass, sondern
auch Arbeit) das überleben der Familie als Ganzes zu
sichern.
In den ländlichern Regionen Indiens hat sich als Freizeitsport
neben klassischen indischen Spielen und allgemeinen Klassikern
aus unserer Jungend auch der Fussball als Breitensport etabliert.
Der ältere Teil der Bevölkerung geht immer noch
leichterer Beschäftigung nach, spielt ebenfalls z.B.
Schach und bilden einen zentalen Punkt um Erfahrung und Weisheit
an die nachfolgenden Generationen weiter zu geben. Auch das,
was die Europäer Stammtisch nennen würden, ist in
sehr weiten Teilen der Bevölkerung etabliert. In größeren
Städten und Ballungszentren gibt es einen durchaus mit
europäischen Maßstäben zu vergleichendes Freizeitangebot,
wie beispielsweise Kino, Schwimmbäder und Club-Einrichtungen.
Aus der englischen Kolonialzeit sind Spiele wie Kricket, Golf,
Polo oder Hockey durchaus etabliert. Zudem bilden sich auch
Fußballvereine. Neben diesen Sportarten gibt es über
das ganze Jahr verteilt auch religiöse und kulturelle
Festivitäten.
Eine der wichtigsten Regeln im Umgang untereinander, mit
Gästen oder auch Menschen aus anderen Ländern ist
die Einhaltung der grundsätzlichen Umgangsformen. Je
nach Region in Indien verschieden gibt er auch verschiedene
Begrüßungen, die zwar nicht verlangt werden, einem
gerade als Fremden aber viele Bonuspunkte verschaffen. Während
im Gro des Landes der typische Gruß "Namaste"
ist wird im Süden auch häufig mit "Namaskrama"
gegerüßt. In beiden Fällen egt man die Handflächen
aneinander, sodass die Fingerspitzen unter dem Kinn nach oben
zeigen. Auch war für europäer schon Heimatgefühle
aufkommen läst wie "hi" ist im Alltag gebräuchlich.
Möchte man die Betonung mehr auf Höflichkeit legen
werden Männer mit Titeln wie "Shri" und Frauen
mit Titeln wie "Shreemati" angesprochen. "Shreemati"
ist jedoch für verheiratete Frauen bestimmt. Unverheiratete
Frauen bekommen an hieren Nachnamen ein "ji" angehängt
oder werden auch mit dem Titel "Kumari" angesprochen.
Möchte man neben Höflichkeit auch Respekt bekunden
oder einen höhren Beatmen oder Vorgesetzten grüßen,
fügen die meisten Inder eine leichte Verbeudung hinzu
(kein Kniefall). Wer auf jemanden trift der die rechte Hand
hebt und seinen Zeigefinger auf die Stirn legt und mit den
anderen Fingern nach oben zeigt, kann sich sicher sein, daß
er von einem muslimischen Inder gegrüßt wurde,
der dies meist im Rahmen des Salaam macht.
Im Umgang mit Einladungen werden oft böse Schnitzer
begangen. Als erstes sollte man sich vor Augen führen,
daß man in einem anderen Kulturkreis befindlich ist.
So ist es ülblich, wenn man zum Essen eingeladen wird,
den Gastgebern Blumen (nicht nur bei Frauen), Süßigkeiten
oder auch Früchte zu schenken. Ist der Anlass offiziell
oder ein gesellschaftlicher Ereigniss so bekommen Gäste
beim betreten des Hauses des Gastgebers sehr oft einen Blumenkranz
umgehangen. Man sollte bedenken, daß man nicht auf Hawai
ist und dann einfach weiter gehen. Zum Zeichen der Demut sollte
man diesen Kranz alsgleich wieder abnehmen und in der Hand
halten. Egal weswegen man eingeladen wurde bekommt man Tee
oder Kaffe sowie Süßes angeboten. Bei Einladungen
in heilige Stätten wie Tempel erhält man als Gastgeschenk
heiliges Wasser aus dem Ganges, etwas Safranpulver und hin
und wieder auch verschiedene Speisen zum Symbol der Segnung
(oder Prasad) durch die Götter angeboten. Es handelt
sich bei einem Tempel nicht um einen Basar an dem jemand etwas
verschachern will. Es gehört zum Respekt vor dieser Stätte
diese Gaben anzunehmen, ebenso wie das Frauen ihren Kopf bedecken.
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Aus Indien stammt
die zweiälteste uns bekannte Hochkultur überhaupt.
Die älteste Hochkultur war die von Mesopotamien (heutiger
Irak). Die Kultur der Harapp erstand um das 4ten Jahrtausend
v. Chr und bildete sich im heutigen Pakistan und Nordwesten
von Indien auf dem indischen Subkontinent. Diese Kultur wurd
auch als Induskultur bezeichnet. Dieses wertvolle gut des indischen
Kulturraums verwendete damals bereits backsteinbauweise für
Häuser und ganze Städte. Desweiteren existierte ein
ausgeklügeltes Kanalsystem. Zu erwähnen das Schrift
und Ackerbau (Pflug) bereits bekannt waren ist wohl hinfällig,
soll aber sicherheitshalber getan werden.
Diese Kultur hat sich bis ins heutige Indien hinein retten
können. Obgleich der Niedergang des Reinkultur um 1500
v. Chr. stattfand, konnten sich zahlreiche Elemente der Induskultur
trotz Vermischung mit persischen, chinesischen und neuerlichen
britischen Elementen, gut erhalten. Zahlreiche andere Einflüsse
aus dem antiken Griechenland und dem islamischen Kulturkreis
lebt die Induskultur bis heute weiter, als Erbe der Vorfahren.
Die starke Dominanz des Hinduismus ist jedoch nicht zu verkennen.
Traditionen tragen immer mehr die Handschrift des Hinduismus
als die der Induskultur. An den täglichen Riten und Gebräuchen
läst sich dies besonders gut erkennen - sei es privat
oder öffentlich. Tolleranz ist jedoch in Indien durchaus
im Alltag vorhanden. Trotz dem Betreben, vorallem orthodoxer
Hinduisten, Indien Kultur und Religion aus einer Ader entsprungen
darzustellen, ist es leicht erkennbar wieviele Strömungen
in diesem Land noch immer wirken. Das heutige Indien wird
jedoch von der großen Mehrheit seiner Bürger als
gut empfunden und sogar als gelungenes Vorbild andere säkularen,
toleranten Vielvölkerstaaten angesehen. Zumindest wird
keine Parallaxe der Sekularität empfunden.
Über die Geschichte Indiens kann man ewig philosophieren.
Ich möchte in diesem Zusammenhang aber nur noch auf das
System der Maharajas eingehen. Im Land des Tigers spielten
sie lange Zeit eine bestimmenden Rolle. Ihre legenäderen
Tigerjadten sind berüchtigt und auf schwärfste zu
verurteilen. Der berühmteste von ihnen war der Maharaja
von Rewa, welcher den ersten weißen
Tiger unter den Jungen einer Tigerin fand, die er am Vortag
erschossen hatte.
Teile
eines Indienbildes werden wieder lebendig beim Besuch des
Maharaja-Palastes in Jaipur oder Udaipur, beim Besuch in Fatehpur
Sikri und des Taj Mahal. "Maharaja" setzt sich zusammen
aus "maha" (hindi: groß) und "raja"
(hindi: König). 1947 regierten 565 Maharajas über
ein Drittel der Landfläche Indiens und ein Drittel seiner
Bevölkerung. Die Größe der Herrschaftsgebiete
war recht unterschiedlich. Sie variierte von Staaten in der
Größe Westeuropas bis zu Ländereien so klein
wie ein Stadtpark. Von dieser Größe war oft die
Anzahl der Ehefrauen, Kinder, Elefanten und Rolls Royces abhängig,
aber auch der Titel. Ihre politische Macht wurde von den Engländern
meist per Vertrag gegen das Recht der Rohstoff-Ausbeutung
ihres Territoriums geachtet.
Im Buch 'Freedom at Midnight' wird der Maharaja von Gwalior
beschrieben, dessen Hobby elektrische Modelleisenbahnen waren.
Sein Speisesaal war mit der Küche durch Tunnels verbunden,
auf denen elektrische Züge das Festessen herbeischafften.
Der Maharaja saß während des Dinners am Kopfende
der Tafel und bediente ein Schaltpult mit tausend Schaltern,
Knöpfen und Kontrollampen und ließ so nach Lust
und Laune den einzelnen Gästen Essen vorfahren. Es wird
von einem höchst wichtigen Mahl berichtet, bei dem der
Herrscher die Kontrolle über seine Züge verlor.
Andere Höhepunkte von Maharaja-Festen waren Elefantenkämpfe
oder Hundehochzeiten, bei denen die Lieblingshunde des Fürsten
unter Anwesenheit von Zehntausenden von Gästen feierlichst
verheiratet wurden. Die Tigerjagd war ein gesellschaftlicher
Höhepunkt, der selbst der verkrüppelte Maharaja
von Udaipur von der Sänfte aus beiwohnte. Teilweise entsprangen
diese Ideen nicht nur den Gehirnen der indischen Maharajas,
sondern wurden durch den Besuch europäischer Königshöfe
angeregt. So hielt sich zum Beispiel der Maharaja von Kapurthale
nach einem Besuch in Versailles für eine Inkarnation
Ludwig XIV., des Sonnenkönigs, und ließ seinen
Hof dementsprechend umgestalten, wobei er obendrein seine
indischen Hofbeamten unter weiße Schillerlockenperücken
steckte.
Da viele Maharajas ihre Herkunft von einem Gott ableiteten,
ließen sich manche einmal im Jahr von ihren Untertanen
als Inkarnation dieses Gottes verehren. Die wohl extravaganteste
Vorstellung auf diesem Gebiet gelang dem Maharaja von Patiala.
Er fühlte sich einmal im Jahr im Besitz der Manifestation
des Shiva-Lingams. Dabei erschien er nackt mit voll erigiertem
Penis vor seinem Volk, ließ sich bewundern und huldigen
und fühlte sich mit dieser Tat zugleich im Besitz übernatürlicher
Kräfte, die er zum Nutzen des Landes zur Vertreibung
der bösen Geister aussenden wollte.
Nach der Unabhänigkeit am 15 August 1947 haben die Maharajas
mehr oder minder abrupt ihre Macht verloren. Mit Ausnahme
der Fürstentümer Junagadh und Hyderabad, die erst
1948 eingegliedert wurden. Allerdings haben sie bis heute
noch großen Einfluss. Ihr eigentliches Gebiet hat sich
jedoch in der Wirtschaft verlagert. Sie sind heute fast alle
Geschäftsmänner und haben dem früheren Pomp
aufgegeben, auch um das Volk nicht zu erzürnen. Doch
nun genug von den Maharajas.
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Der letzte Teil den ich im Zusammenhang
mit der Kultur in Indien ansprechen möchte ist die Eßkultur.
In Indien kann man nicht von einem Landesweiten "Trend"
bei der Ernährung sprechen. Religion, Tradition und Ortlichkeiten
bestimmen teilweise sehr dominant, wie die Grundernährung
aussieht. Die weiter nördlich liegenden Gebiete Indiens
haben das Weißbrot, welches dort Roti genannt wird,
als Grundnahrungsmittel, während die südlichen Regionen
Reis diesen Status hat. Umgekehrt wie man es vielleicht erwarten
würde. Schon bei den Kolonialherren war die Würzung
des indischen Essens brühmt berüchtigt. Egal ob
Fleisch, Fisch, Gemüse oder sogar Eier und Salat, alles
wird sehr scharf mit mehren sorten Curry und anderen traditionell
indischen Gewürzen bedacht.
Die Kuh als heiliges Tier landet auf den Tellern sehr weniger
Menschen in Indien, obwohl zunehmen diese Tradition zu verwässernt
scheint und illegal Kühe aus dem Inland nach Pakistan
verbracht werden und als undeklariertes Fleich (zum Teil auch
als Schwein) wieder nach Indien zurück kommen. Während
die Sikhs und die Hindus das Rindfleisch meiden essen die
Muslime kein Schweinefleich und trinken keinen Alkohol. Wieder
andere Bevölkerungteile ernähren sich religiösen
Gründen und Überzeugung vegetarisch. In ländlichen
Regionen großteile mehr gezwungen als gewollt, da Fleisch
eine Mangelware ist. Egal wo in Indien man ist, die Eß-
und Lebensgewohnheiten der unterschiedlichsten Art leben meist
eng zusammen. Auch gehört es zum guten Umgang das die
Frauen nach den Männern und den Gästen essen. Ist
man bei einer sehr traditionsbedachten Familie zu gast, dann
wird grundsätzlich kein Besteck verwendet, sondern mit
der rechten (nur die Rechte) Hand gegessen.
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Bevor ich mich
nun der Tierwelt Indiens und den Sehenwürdigkeiten als
auch dem Weltkulturerbe in Indien befasse, möchte ich das
Thema Politik zumindest angerissen haben. Jedoch wäre es
viel zu Umfangreich alleine die Kolonialpolitik zu erörtern
und so möchte ich nur zwei spezielle Theman ansprechen.
Das ist zum einen die aktuelle Politk Indiens, aber vorne weg
noch Worte über einen Mann verlieren der Indien in neuerer
Vergangenheit stark prägte - Mahatma Gandhi. Wer Informationen
über Indria Gandhi (sie ist nicht verwandt mit Mahatma
Gandhi) sucht, kann einen Blick auf meine Seiten über die
allgemeine Poltik lesen, welche sich speziell mit der Politik
im Bezug auf dem Tiger beschäftigt.
Mahatma
Gandhi hies mit vollständigem Namen Mohandas Karamchand
Gandhi und wurde am 2. Oktober 1869 in Porbandar (Gujarat/Indien)
geboren. Später bekam er den Ehrentitel "Mahatma"
verliehen, welcher sich mit "große Seele"
(hindi: maha -> groß; atman -> Seele) übersetzen
läst. Gandi ist betrebt sein Leben für das Recht
der Inder zu leben und studiert deswegen in England Jura.
Nach seinem Studium geht er aber nicht gleich nach Indien
zurück, sondern wird erst einige Zeit in Britsch-Südafrika
tätig. Auch dort setzt er sich für die Gleichberechtigung
ein. Er sagte, daß er es deutlich gespürt hat,
wie niedrig er selbt und viele andere von den "Weißen"
geschätzte wurde. Gandhi arbeitete für etwa 10 Jahre
dort und wurde ein durchaus wohlhabender Mann.
Gandi gibt selbt an, daß ihn ein Buch von John Ruskin
("Unto this Last") jedoch stark beeinflusst hat.
Dieses Buch sei der Grund warum er anschließend allem
Reichtum und Weltlichen entsagte. Getreu den Grundsätzen
der "Bhagavad Gita" wollte er sein Leben von diesen
Bedrüfnissen befreien und auch völlig autark leben
können. Dies war der Grund warum er begann sämtliche
Arbeiten die anfielen selbst zu tun. Dies fing an beim Kochen,
über die Hygiene (Haare schneiden) und ging bis zum reinigen
der Toilette. Die Engländer verpönten dies alles,
da sie solche Arbeiten eines Mannes nicht für würdig
empfanden. Nach eigenen Aussagen macht Gandi im Alter von
37 Jahren den letzten Schritt zum Brahmacharya. Dies bedeutete,
daß er völlig keusch lebte und sich von Gefühlen
wie Wut und Haß befreite. Zudem begann er auch immer
weniger zu essen und sich auch beim Reden zurückzuhalten.
Das Ziel das Gandi vor Augen haate war die Selbstumwandlung.
Brahmacharya bedeutet auch stets Hilfsbereit zu sein und alle
Geschöpfe gleich zu respektieren, zu ehren und zu lieben.
Der Weg dort hin was sehr asketisch. Im Stil eines Revolutionärs
befasste sich Gandi auch mit den Prinzipien des gewaltlosen
zivilen Widerstandes. Als Vorbild und Ideengeber führte
Gandhi immer wieder Henry Thoreus an. Durch diese Aktionen,
welche Gandi natürlich auch umsetzte, wurde er viele
male ins Gefängnis gesteckt. Nach dieser frühen
Phase in Gandis Leben kam er am 9. Januar des Jahres 1915
wieder heim nach Indien. Als erstes gründete er einen
Ashram. Dies ist ein Ort des weltabgeschiedenen Lebens für
einen Asketen oder Brahamanen. Dieser Ort ist bis heute gut
erhalten und kann besichtigt werden.
Zu etwa dieser Zeit spitzen sich im Land auch immer mehr
Unruhen zu. Das Volk war die Kolonialmacht England und deren
Umgang mit Land, Leuten und Natur überdrüssig geworden.
Die Forderungen nach einem unabhängigen Indien wurden
immer lauter. Ghandi versuchte in diesen Konflikt auf ähnliche
Weise einzugreifen wie er es bereits vorher in Afrika tat.
Der forderte die Menschen zu "zivilem Ungehorsam"
auf. Dies führte zu Parolen wie "be Indian, buy
Indian" die einen Boykott aller englischen Produkte zu
folge hatte. Im Gegenzug sperrt die Engländer diese "Hetzer"
immer wieder ein - aus heutiger Sicht untragbar. Eine Besonderheit
in Indien war damals, daß die Englänger ein Monopol
auf sie Salzgewinnung im Land haben. Da Salz ein wichtiger
Rohstoff und auch ein Symbol war begann Gandhi am 12. März
1930 mit seinem legendärem Salzmarsch von Ahmedabad.
Ahmedabad ist das Zentrum der indischen Salzgewinnung und
an der Küste gelegen. Tausende von Anhänger begleiten
ihn bereits.
Mahatma Gandhi wurde durch seine berühmten und spektakulären
Aktionen schnell bekannt im ganzen Land und wurde dadurch
sogar zwei mal zum Präsident (1924-37 und 1940-41) des
nationalen indischen Kongresses ernannt. In seinem typischen
Stil mit selbtgearbeiteter Baumwollwäsche wurde er sogar
im Buckingham Palace von Konig George VI empfangen. Diese
besondere Wäche soll auch ein Protest gehen den britischen
Imperialismus sein. Der Besuch in London hat sie jedoch erfolglos
gezeigt.
Nach
diesen Ereignissen zieht Mahatma Gandi wieder kreuz und quer
durch Indien. Er reist mit einen Angängern immer zu Fuß
oder in der dritten Klasse der indischen Eisenbahngesellschaft.
Im Jahr 1942 bietet England Indien die Dominion-Verfassung
an, die Gandhi strickt ablehnt und nochmals die Briten auffordert
das Land zu verlassen, welche eine indische Unabhängigkeit
nach Kriegsende versprochen hatten. Die britsche Regierung
unter Clement Richard Attlee entsand dann Lord Mountbatten
(einen Enkel von Königin Victoria und direkten Nachfahren
Karls des Großen ('von Battenberg' war der Name seines
Vaters)) als Vizekönig nach Indien. Durch die ausgezeichneten
Beziehung zwischen Mountbatten und Gandhi bliebt Indien Mitglied
im Commenwealth und als Handelspartner erhalten. Der neue
Vizekönig hatte umfangreiche Sonderrecht während
seines kurzen Aufenthaltes in Indien im Sommer 1947 (März
bis August). Die Briten hielten ihr Versprechen durch den
"Indian Independence Act" und der letzte englische
Vizekönig, Lord Mountbatton entließ Indien in die
Unabhängigkeit. Um Mitternacht des 15.August 1947 erlangte
Indien seine Freiheit.
Die
Regierungsbildung stellte sich jedoch als weitaus schwerer
heraus als angenommen. Auf der konstituierenden Sitzung und
vielen weiteren Besprechungen gab es immer wieder Streit zwischen
den Führeren der einzelnen Parteien. Weder Mountbatten
noch Gandhi haben es geschaft den Konflikt so einzudämmen,
daß er nicht zu einem Glaubenskrieg zwischen Muslimen
und Hindus führte. Der erste Bürgerkrieg des freien
Indiens war im Gange. Die Differenzen waren so groß,
daß Indien faktisch geteilt war in ein hinduistisches
Indien und ein islamisches Pakistan. Auf diese Weise wurden
West- und Ostpakistan neu geschaffen. Der Premierminister
des ersten Kabinetts des freien Indiens war Jawaharlal Nehru
(Vater von Indira Gandhi). Jedoch Mohamed Ali Jinnah, Führer
der Moslem Liga trug seine 2-Völker Theorie vor und verlangte
einen eigenen Staat Pakistan von Indien abzutrennen. Gandhi
war gegen eine Trennung Indiens. Die Moslems sind eine Minderheit
in der indischen Hindu-Gesellschaft. Hindus und Moslems lebten
eher nebeneinander als miteinander. Jinnah verkündete
1946 seine "direkte Aktion" zur Teilung Indiens.
Daraufhin kam es zu heftigen Unruhen in großen Teilen
des Landes. Gandhi wanderte in dieser Zeit von Dorf zu Dorf
um Friede und Gewaltlosigkeit zu predigen. Im Jahr 1947 verkündeten
die Briten den Plan zur Teilung Indiens (Cunningham Plan).
Das war ein schwarzer Tag im Leben Gandhis.
Immer wieder kommt es in dieser Zeit zu wahren Gemetzeln
zwischen den Gruppen. Besonderst bekannt für seine blutigen
Massaker war Punjab, da es durch die neuen Staatsgrenzen nun
geteilt war und einer großen Anzahl Sikhs dies nicht
behagte. Auch die konzentration von brituschen Truppen konnte
dem kein Einhalt bieten. Hier konnte Gandhi jedoch nicht einwirken
und so befasste er sich mit dem zweitgrößten Krisenherd
im Land - Calcutta. Nach einer gewissen Ruhephase kam es wieder
zu kleineren Geplänkeln worauf hin Gandhi am 12. Januar
1948 sein Fasten bis zum Tode verkündete, wenn nicht
bald Friede geschlossen würde. Er fastete bis ihn die
Nachricht erreicht, dass ein Friedenskomitee eine Vereinbarung
unterzeichnet und brüderliche Freundschaft und Schutz
von Leben und Eigentum der islamischen Minderheit versprochen
hatte. Die Fanatiker aber ließen sich nicht bekehren.
Gandhi galt für sie als Verräter. Die arme an der
Grenze zu Pakistan konnte jedoch nichts positives erreichen.
Eine einzelne Person erweist sich hier durch das Riskieren
des eigenen Lebens als stärker als eine ganze Armee.
Eine faszinierende Geschichte, die nur in Indien möglich
scheint, wo Politik und Religion so eng miteinander verquickt
sind, daß es selbst den Moslemführern unmöglich
ist, einen Hinduprediger, einen Mahatma, sterben zu lassen.
Gandhi wird am 30. Januar 1948 von Nathuram Godse, einem radikalen
Hindu, während eines Abendgebetes vor dem Birla House
in Dehli von hinten erschossen. Er stirbt mit den Worten 'He
Ram' - 'Gott'. Vorher sagte er seinen Anhängern, daß
er nur dann ein echter Mahatma gewesen sei, wenn er im Bewußtsein
der Gegenwart Gottes und nicht eines natürlichen Todes
sterbe.
Der Frieden in Land hält bis heute noch an, auch wenn
er an einigen Stellen brüchig ist. Vor allem die Beziehungen
zum Nachbarn Pakistan entspannen sich nicht durch den bis
heute anhaltenden Konfikt in Kashmir. Dieser Konflikt resultiert
noch aus der damaligen Zeit.
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Zunächst ist
hierbei der Maharaja des Staates von Jammu und Kashmir zu nennen.
Er versuchte zu Beginn, seine politische Legitimation durch
das gegenseitige Ausspielen Indiens und Pakistans zukünftig
zu sichern und trat keinem der beiden Dominions
bei. Bald wurde jedoch deutlich, daß die Realisierung
eines Sonderweges, der jenseits von Indien und Pakistan lag,
nicht den Realitäten auf dem Subkontinent entsprach. Die
zentralen Regierungsstellen - wie Post und Kommunikation - im
Fürstenstaat unterstanden dem Regierungsbezirk von Lahore,
das nun in Pakistan lag.
Dadurch wehten auf den Dächern dieser Regierungsstellen
ab dem 15. August die pakistanischen Flaggen. Auch zeigten
die wachsenden Spannungen zwischen Hindus und Muslimen im
Fürstenstaat, die nach der Teilung Indiens das gesamte
Land erfassten, daß Kashmir in der Tat ein Teil des
alten Kolonialsystems war und sich ihm nicht entziehen konnte.
Teile der muslimischen Bevölkerung im Fürstensstaat
standen der Muslim-Liga nahe und optierten für Pakistan.
Pastunische Stammeskrieger fielen in den Staat ein und besetzten
große Teile, was die Ruhe und Ordnung im Staat bedrohte
und die Unabhängigkeitsbestrebungen Kashmirs zunichte
machte.
Für große Teile der in der Ladakh -und Jammu-Region,
aber auch für einflußreiche Teile der in Srinagar
lebenden Bevölkerung der Kashmiris war diese auf einen
Beitritt zum Dominion
Pakistan ausgerichtete Option nicht tragbar. Das Spielen der
pakistanischen Karte gegen Indien wurde für den Maharaja
immer unhaltbarer. Es zeigte sich bald, daß Kashmir
seine Unabhängigkeit nur noch durch indische Hilfe gewährleisten
konnte.
Folglich unterschrieb der Maharaja als einzig legitimierte
Institution des Staates jener Zeit am 26. Oktober 1947 den
Beitritt Jammu und Kashmirs zum Indischen Dominion
(sog. "Instrument of Accession"). Dieser Schritt
wurde vom Generalgouverneur Indiens am 27. Oktober akzeptiert
und mit der Landung indischer Truppen am selben Tag untermauert.
Pakistan hingegen akzeptierte diesen Verfassungsakt nicht
und meinte, daß dieser Schritt durch Gewalt und Trick
herbeigeführt wurde und der Staat für Pakistan optiert
hätte. Jammu und Kashmir wurde nun zu einem Streitpunkt
zwischen beiden Staaten, der auf der Ebene der UNO ausgetragen
wurde. Hier warf die pakistanische Führung der indischen
vor, daß Indien in der Tat niemals die Schaffung Pakistans
akzeptiert hätte und daß in Jammu und Kashmir ein
Exempel statuiert werden solle. Der Staat sei mehrheitlich
von Muslimen bewohnt, was ihn zu einem natürlichen Teil
Pakistans mache.
Beide Seiten willigten im Laufe des Jahres 1948 schließlich
einem Waffenstillstand unter der Bedingung zu, ein Plebiszit
über den zukünftigen Status abzuhalten. Dies trennte
das bereits wieder durch indische Truppen eroberte Gebiet
per 1. Januar 1949 vom restlichen Teil des Staates (sog. "Line
of Control"). Das Plebiszit wurde bis zum heutigen Tag
nicht abgehalten, da beide Seite die Bedingungen für
seine Durchführung nicht akzeptieren konnten. Dadurch
blieb der ehemalige Fürstenstaat in zwei von jeweils
Indien und Pakistan verwaltete Gebiete geteilt.
Für Indien stand eine sukzessive Einbindung der ehemaligen
Fürstenstaaten in sein Verfassungssystem nicht in Frage.
Es sah sich hierbei auch durch das Abkommen mit den politischen
Führern Kashmirs (National Conference) vom Juli 1952
in dieser Politik bestätigt. Doch diese versuchen bis
zum heutigen Tage, auch unterstützt durch das pakistanische
Interesse auf das Gesamtgebiet, innerhalb Indiens einen Sonderstatus
für Kashmir auszuhandeln. In den 90er Jahren führte
diese Situation in einen zwischen Militanten und dem indischen
Staat ausgetragenen Krieg.
Die Entwicklung in und um Kashmir ist unlösbar mit dem
Schicksal beider Staaten, Indiens und Pakistans, verbunden.
Eine nur auf Jammu und Kashmir bezogene Lösung des Konflikts
ist undenkbar, da es den Kashmir-Konflikt als solches nicht
gibt. Vielmehr reflektiert sich in ihm der Stand der politischen
Entwicklung in beiden Staaten. Mit Militärmachthabern
in Islamabad und Hindunationalisten in Neu-Delhi ist eher
mit einem weiteren Polarisieren der gegenseitigen Positionen
zu rechnen als mit einer friedlicheren Gestaltung des Verhältnisses.
Da beide Staaten instabil sind, kann der ungelöste Verfassungsstatus
Jammu und Kashmirs daher hier auch zu einer längeren
konfliktreichen Situation führen. Diese können auch
auswärtige Kräfte ausnutzen. Bis für den gesamten
Subkontinent eine alternative politische Ordnung gefunden
wird oder andere politische Kräfte in Pakistan und Indien
Einfluß erlangen, bleibt Jammu und Kashmir andauernd
brisant. Die Afghanistan-Krise wurde von beiden Seite genuzt,
um ihre Position zu sichern. Mit diesen Ausführungen
möchte ich das Kapitel Politik schließen und mich
nun der Natur und den Landschaften Indiens widmen.
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Indiens Landschaften
sind ebenso beeindruckend wie seine Kultur. Entstanden durch
Jahrmillionen lange tektonische Bewegungen der Kontinentalplatten
entstand im Süden Indiens der "große Graben"
und im Norden das höchste Gebirge der Welt,
der Himalaya. Die Gebirge des Himalaja fallen nach Süden
zu einer fruchtbaren Schwemmlandebene ab, die das Land in einem
breiten Band von Osten nach Westen durchzieht. Im Norden Richtung
Tibet haben auch zwei der größten Flüsse Indiens
ihren Ursprung. Die sind der Brahmaputra und der Indus. Während
der Indus weiter bis Pakistan fließt, verläuft der
Ganges Richtung Bengalen und vereinigt sich am Golf von Bengalen
mit dem Brahmaputra. An der Vereinigungsstelle hat sich eines
der gewaltigestenFlussdeltas gebildet, welches einen großen
Mangrovensumpf (mit 4162km² einen
der größen der Welt) bildet. Dieser Mangrovensumpf
zwischen Indien und Bangladesch wirdSundarbans genannt. In den
Sundarbans lebt heute die größte freilebende Tigerpopulation
des indische Tiger und der gesamtenTigergattung. Berüchtigt
sind die Sundarbans jedoch nicht für den Anzahl der dort
lebenden Tiger, sondern fürderen Ruf Menschenfresser zu
sein. In der Tat werden dort überdurschnittlich viele Menschen
(ca. 100 pro Jahr) von Tiger gerissen. Die Wissenschaft macht
hierfür die Tatsache verantwortlich, daß in den Sundarbans
salziges Brackwasser fließt, welches die Tiger dort nachweislich
zu sich nehmen. Hierdurch nimmt man an, daß das Fleich
des Menschen besonders würzig für Tiger schmeckt.
Da der Mensch auch biologisch einem Tiger ncihts entgegensetzen
kann, scheint er als leichte Beute beliebt, obgleich tatsächlich
nur weniger Tiger Menschen angreifen, die die es tun dafür
um so öfter. Mehr über die Sundarbans kann auf der
Unterseite über die menschenfressenden Tiger nachgelesen
werden.
Im Süden liegt das massive Hochland von Dekkan mit Teilen
des ältesten Gesteins der Erde. Besonders für Geologen
ist diese Region interessant, sie bietet aber auch sehr viel
natürliche Schätze und Artenreichtum. Von der gesamten
Landmasse sind heute leider nur noch weniger als 20% mit Wald
und Dschungel bedeckt. Zum Teil wurde der Dschungel abgeholz
oder viel Brandrodungen zur Gewinnung von Ackerland zum Opfer.
Heute ist es weitgehend reguliert, jedoch wird immernoch Fläche
vernichtet. Auf diese Weise werden immer mehr Arten zurück
gedrängt und die die sich "zur Wehr" setzen,
werden ausgerottet. Ähnlich wie bei den Sundarbans hat
fast jeder Fluss der den Ozean erreicht ein Delta mit mehr
oder minder großen Mangrovensümpfen. Die Regionen
des Nordens wie Assam oder der Südwestküste wie
Westghats sind dominiert von feucht-tropischen Regenwäldern.
Sogar Kastanien und immergrüne Eichen gedeihen im regenreiche
Osthimalaja. In Höhenlagen über 1000m Metern findet
man auch vermehrt Rhododendren.
Tee wird in Indien in vielen Bundesstaaten angebaut, wie
zum Beispiel Orissa, Tamil Nadu, Himal Pradesh, Karnataka,
Westbengalen, Mizoram, Tripura und Manipur. Für den Export
hochwertiger Qualitätstees in alle Welt sind allerdings
nur wenige Regionen interessant. Diese wären Darjeeling,
Terai, Dooars, Sikkim (im Norden von Westbengalen), Assam
(Bundesstaaten Assam, Orunajal und Mizoram), Nilgiri (Kerala
u. Karnataka). Auch im Süden wird Tee kultiviert. Ein
ehr unbekanntes Anbaugebiet sind die "Nilgiri Hills".
Die Tees dieser Region zeichnen sich durch einen fein-duftigen,
leichten Geschmack aus, der ein bischen an die besseren Ceylon-Tees
erinnert. Durch die Höhenlage von 800 bis 2000m haben
die Tees wenig Tannin und sind sehr bekömmlich. Trotz
der im Vergleich zu Assam sehr kleinen Anbaugebiete kommten
25% der indischen Teeproduktion aus den "Blue Mountains"
von Nilgiri.
Durch die Maßlosigkeit der Menschen in den Jahren von
1850 bis 1980 wurde die indische Flora und besonderst die
Fauna nachhaltig geschädigt. Um kein Massenartensterben
zu verursachen mussten zahrreiche Schutzgebiete und Reservate
eingerichtet werden. Einige speziell für den Schutz einer
Tierart, wie Rhantambor oder Kanha für den Tiger. Andere
für den Schutz aller Tiere und Pflanzen der Region, wie
Velavadar oder Manas. Die geographische Vielfalt des Subkontinents
Indien spiegelt sich auch in der Tierwelt wieder. Es gibt
über 350 Säugetierarten und 1200 verschiedene Vogelarten.
Jede Region hat etwas Besonderes zu bieten. Beispelsweise
das Hangul-Rotwild findet man nur in den Tälern von Kaschmir,
das Nashorn an wenigen Stellen des Flusses Brahmaputra im
Osten, die schwarzen Langur-Affen in den Westlichen Ghats,
und im Westen ist die Heimat der letzten asiatischen Löwen.
In den manigfaltigen Wildreservaten stehen unter anderem
die letzen asiatischen Löwen, der indische Elefant, das
Gaurarind, natürlich der Tiger, das indische Rhinozerus,
der Schneeleopard sowie der Moschushirch, der Gavial und die
große indische Trappe unter Schutz. Da es in Indien
über 200 Parks und Reservate gibt ist es so gut wie unmöglich
alle aufzuzählen und deren Artenreichtum zu verdeutlichen.
Jedoch möchte ich unbedingt auf die wichtigsten und größen
Schutzgebiete hinweisen und grob beschreiben welche Tierarten
dort heimisch sind.
  
NORDINDIEN
Dachigam Wildlife Sanctuary(Kaschmir): Weites Tal,
Berghänge. Die einzige Heimat des seltenen Hangul-Rotwilds;
Leoparden, Schwarz- und Braunbären, Reiher.
Govind Sagar Bird Sanctuary (Himachal Pradesh): Vogelschutzgebiet
mit Kranichen, Enten, Gänsen und Krickenten.
Corbett National Park (Uttar Pradesh):. Ausläufer
des Himalaya in der Nähe von Dhikala; Salwälder
und -ebenen; Tiger, Elefanten, Cheetal (geflecktes Rotwild),
Nilgai (indische Antilope) und verschiedene Vogelarten. Hervorragende
Angelgründe im Fluß Ramganga.
Dudhwa National Park (Uttar Pradesh): Nepalesische
Grenze; Tiger, Faultiere und Panther.
Naina Devi National Park - Tal der Blumen (Uttar Pradesh):
Dieser »Dachgarten« liegt auf einer Höhe
von 3500 m. Sondergenehmigung erforderlich.
Sariska National Park (Rajasthan): Ca. 200 km von
Delhi entfernt. Wald und offene Ebenen; Sambar (größtes
indisches Rotwild), Nilgai (indische Antilope), Blackbuck,
Panther, Tiger; gut in der Dunkelheit.
Ranthambhore (Sawai Madhopur/Rajasthan): Bewaldete
Hügel, Ebenen und Seen; Simbar, Chinkara (indische Gazelle),
Tiger, Faultiere, Krokodile und Zugvögel.
Keoladeo Ghana Bird Sanctuary (Rajasthan): Indiens
schönster Vogelpark, viele einheimische Wasservögel,
Zugvögel aus Sibirien und China, Kraniche, Gänse,
Störche, Reiher sowie Schlangen.
Bandhavgarh National Park (Madhya Pradesh): Dieser
Park in den Vindhyan-Bergen hat eine große Anzahl verschiedener
Tiere, einschl. Panther, Sambar und Gaur.
Kanha National Park (Madhya Pradesh): Salwald und
Grasland; einzige Heimat der Barasingha (Sumpf-Rotwild); Tiger,
Cheetal, Gaur.
Shivpuri National Park (Madhya Pradesh): Offener Wald
am See; Chinkara, Chowsingha (vierhörnige Antilope),
Nilgai, Tiger, Leoparden, Wasservögel.
OSTINDIEN
Namdapha National Park (Arunachal Pradesh): Tiger,
Leopard, Gaur.
Kaziranga National Park (Assam): Elefantengras und
Sümpfe; Nashörner, Wasserbüffel, Tiger, Leoparden,
Elefanten, Rotwild, viele Vogelarten. Elefantenritte im Park
möglich.
Manas Wildlife Sanctuary (Assam): An der Grenze nach
Bhutan, Regenwald, Grasland und Flußbänke; Nashörner,
Wasserbüffel, Tiger, Elefanten, Langur-Affen, Wasservögel.
Fischen ist erlaubt.
Nameri National Park (Assam): Tiger und Wasservögel.
Fischen erlaubt.
Palamau Tiger Reserve (Bihar): Bewaldete Hügel;
Tiger, Leoparden, Elefanten, Sambar, Dschungelkatzen, Rhesusaffen,
gelegentlich Wölfe.
Hazaribagh National Park (Bihar): Hügellandschaft
mit Salwald; Sambar, Nilgai, Cheetal, Tiger, Leoparden, gelegentlich
Muntjaks (Rotwild).
Sundarbans Tiger Reserve (Westbengalen): Mangrovenwälder;
Tiger, Rotwild, Krokodile, Delphine, zahlreiche Vogelarten.
Mit gemieteten Booten zu erreichen.
Jaldapara Wildlife Sanctuary (Westbengalen): Tropischer
Wald und Grasland; Nashörner, Elefanten, zahlreiche Vogelarten.
Simlipal Tiger Reserve (Orissa): Riesiger Salwald;
Tiger, Elefanten, Leoparden, Sambar, Cheetal, Muntjaks und
Chevrotain.
Chilika Sanctuary (Puri): Zahlreiche Vogelarten, Delphine.
SÜDINDIEN
Periyar Wildlife Sanctuary (Kerala): Großer
künstlicher See; Elefanten, Gaur, wilde Hunde, Schwarze
Langur-Affen, Otter, Schildkröten, viele Vogelarten einschließlich
des Nashornvogels. Rundfahrten per Boot.
Vedanthangal Water Birds Sanctuary (Tamil Nadu): Einer
der größten Brutplätze in Indien. Kormorane,
Reiher, Störche, Pelikane, Lappentaucher und viele andere.
Point Calimere Bird Sanctuary(Tamil Nadu): Vor allem
für Flamingos bekannt, aber auch Reiher, Krickenten,
Brachvögel, Regenpfeifer, Blackbuck und Wildschweine.
Pulicat Bird Sanctuary (Andhra Pradesh): Flamingos,
graue Pelikane, Reiher, Seeschwalben.
Dandeli National Park (Karnataka): Bisons, Panther,
Tiger und Sambar. Von Goa aus leicht erreichbar.
Jawahar National Park (einschließlich Bandipur
und Nagarhole National Parks/Karnataka und der Wildschutzgebiete
von Mudumalai/Tamil Nadu und Wayanad/Kerala): Riesige Mischwälder;
größte Elefantenherde Indiens, Leoparden, Gaur,
Sambar, Muntjaks, Rieseneichhörnchen. Einheimische Vogelarten.
WESTINDIEN
Tadoba National Park (Maharashtra): Teakwälder
und See; Tiger, Leoparden, Nilgai, Gaur. Besuche auch nach
Einbruch der Dunkelheit.
Sasan Gir National Park (Gujarat): Bewaldete Ebenen
und See; letzte Heimat des asiatischen Löwen; Sambar,
Chowsingha, Nilgai, Leoparden, Chinkara und Wildschweine.
Nalsarovar Bird Sanctuary (Gujarat): See; Zugvögel;
einheimische Vögel einschließlich Flamingos.
Little Rann of Kutch Wildlife Sanctuary (Gujarat):
Wüste; Khur-Herden (Indiens Wildesel), Wölfe, Karakal.
Velavadar National Park (Gujarat): Delta-Grasland;
große Blackbuck-Herden.
Krishnagiri Uparan National Park (Maharashtra): Früher
als Bolivri bekannt. Kanheri-Höhlen, Vihar, Tulsi und
Powai-Seen, Wasservögel. Löwen-Safaripark in der
Nähe.
Obgleich die Anzahl an Naturschutzgebieten beeindruckend
klingt stellen diese nur 4,53% der Landesfläche dar.
Jedoch muss man bedenken, daß dies bei einem so großen
Land umgerechnet 148.928km² entspricht. Im Vergleich
ist diese Fläche mehr als doppelt so groß wie das
größte Bundesland Deutschlands, welches mit 70.547km²
Bayern ist, ist. Angesichts der gewaltigen Schäden an
der Natur sollten wir dankbar für jeden geschützen
Fleck sein, es ist jedoch angeraten dringend mehr Flächen
bereitzustellen. Nicht nur in Indien, sondern überall.
Die schiere Masse an Menschen die in Indien ernähert
werden muss stellt jedoch immer wieder einen Konflikt mit
der Natur da. So wird illegal in Schutzgebieten Ackerbau betrieben,
was aber im Härtefall noch zu tollerieren wäre.
Nicht mehr zu tollerieren ist jedoch die illegale Jagd auf
artgeschützte Tiere und dies ohne Rücksicht ob es
Jagd wegen Hunger oder um die viel verwerflichere Jagd um
Trophäen geht. Die Strafen dafür sind auch in Indien
sehr hoch, erscheinen aber anhand der letztjährigen (2002)
Wildererstatistik noch nicht drakonisch genug. Der Mensch
muss begreifen, daß er sowohl sozial als auch in der
Natur nicht konsequenzenlos auf lange Sicht leben kann. Wenn
man heute keinen Schnitt macht, dann wird man es morgen wahrscheinlich
auch nicht. Nach der Ausrottung einer Art oder ganzen Gattung
nützt die Erkenntnis was man hätte anderst machen
können faktisch nichts mehr.
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Bevor ich abschließend
noch Worte über den Tiger in Indien und seine Situation,
sowie die Höhepunkte Indiens, näher beschreibe, möchte
ich wie versprochen noch einige Angaben über die wirtschaftlichen
Verhältnisse in Indien angeben. Die folgenden Kennziffern
stammen aus dem Jahr 2002 und wurden von amtlicher Seite ermitteln.
Demzufolge ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit etwa 470 Mrd.
Euro (BRD: 1800 Mrd. Euro) anzugeben. Trotz der enormen Masse
an Menschen und dem unschätzbaren Reichtum Indiens sind
die wirtschaftlichen Kapazitäten noch lange nicht ausgeschöpft.
Dies hat zur Folge das in Indien im Jahr 2002 eine Zuwachsrate
(Wirstschaftswachstum) von 6,4% festgehalten wurden, und ein
bereits entwickelter Markt wie Deutschland nur mit unter 1,5%
dienen kann.
Der indische Arbeitsmarkt weis eine Arbeitslosenquote von
rund 23% auf, so daß etwa jeder vierte Inder keine Arbeit
(angemeldet) besitzt. Ein Grund für die relativ Hohe
Quote ist die anhand der Zusammensetzung der BIP zu erkennen.
So hat die Landwirtschaft einen Anteil von 28% (BRD: 1%),
die Industrie von 26% (BRD: 28%) und Dienstleistungen von
46% (BRD 71%). Da zunehmender Mangel an Land und auch zunehmende
Anzahl von Naturkatastrophen die Landwirtschaft direkt trifft,
haben Länder mit hohem landwirtschaftlichen Anteil am
BIP meist eine höhere Arbeitslosigkeit. Hinzu kommt noch
eine mit 4% noch annehmbare Inflationsrate. Auch Indien gibt
mehr aus als er drüfte. So beliefen sich die Staatseinnahmen
2002 auf geschätzte 56,4 Mrd. Euro, während aber
65,9 Mrd. Euro ausgegeben wurden. Kalkulatorisch führt
das zu einem Zahlungsbilanzdefizit von 2,7 Mrd. Euro. Die
Auslandsverschuldung ist jedoch im Vergleich zu Deutschland
nahezu lächerlich, sieht man Indiens Schulden bei 94,1
Mrd. Euro und Deutschlands Schulden bei 2.300 Mrd. (2,3 Billionen)
Euro. Geleistete Entwicklungshilfe der westlichen Industrieländer
spielt bei einer Höhe von 1,37 Mrd. Euro insgesamt keine
Rolle.
Aus Sicht der Energiewirtschaft ist Indien ein Zwerg. Mit
einem Energiebedarf von 474,11 Millionen Tonnen ÖE (kg
Öleinheiten) pro Jahr verbraucht Indien nur 43,9% mehr
Energie als Deutschland. Halten wir uns noch einmal wie Größe
und Einwohnerzahl beider Länder vor Augen. Der Hauptenergieträgen
der westlichen Nationen ist allersamt das Öl. In Indien
ist es mit einem Anteil von 34,3% auch wichtig, jedoch wird
es von der Kohle, mit 54,3%, noch übertroffen. Kernkraft
(1,2%), Erdgas (7,7%) und regenerative Energie (2,3%) spielen
praktisch keine Rolle. Alle diese angesprochenen Faktoren
müden nun in das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen,
welches mit 355 Euro pro Person und Jahr nicht sehr üppig
ausfällt. Bedenkt man weiterhin eine rechnerische Anzahl
von 2438,54 Inder pro Arzt (in Indien), dann erklären
sich die teilweise dramatischen Gesundheitsstatistiken (z.B.
Sterblichkeitsraten).
Auf 1000 Einwohner kommen 121 Radios, 69 Fernseher, 22 Telefone,
1,2 Handys, 0,2 Faxe, 2,7 PCs und 0,02 Internetzugänge.
Es gibt etwa 4700 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von
über 70 Mio. Exemplaren. Transport vor allem mit der
Bahn, die sich aber teilweise in desolatem Zustand befindet,
so daß es immer wieder zu Unfällen kommt. Schienennetz
62.915 km, davon 12.296 km elektrifiziert. Die staatlich kontrollierte
Eisenbahn ist der größte Arbeitgeber Indiens. Straßennetz
3.319.644 km, davon etwa 50% befestigt. 34.900 km "National
Highway". 54% der Dörfer sind ohne Anschluß
an den Straßenverkehr. 340 Flughäfen, davon 6 internationale,
die größten sind Bombay, Neu-Delhi, Madras, Kalkutta.
Staatliche Fluglinie ist die Air India und Indian Airlines.
Die Handelsflotte zählt zu den 20 größten
der Welt. Haupthäfen sind Kalkutta, Jawarharla Nehru
(bei Bombay), Bombay und Kandla. Daneben 18.200 km Wasserwege
auf Ganges, Brahmaputra und deren Zuflüsse.
Grundschulunterricht ist an allen öffemtlichen schulen
kostenlos und - zumindest theoretisch - Pflicht bis zum Alter
von 14 Jahren. Es gibt 204 Universitäten und 8.613 Hochschulen
mit 6,1 Millionen Studenten. Analphabetenrate: Männer
34,5%, Frauen 62,3%. Die indische Verfassung enthält
die Zielvorgabe der "Erziehung für alle", dennoch
ist anzunehmen, dass mehr als 35 % der indischen Bevölkerung
Analphabeten sind. Die Qualität der Bildung - von Grundschulen
bis Universitäten - hat eine dramatische Bandbreite.
Die relativ stabile Regierung Vajpayec will den Reformprozess
fortsetzen. Die Befürworter einer nationalistischen Abschottungspolitik
- oft unter dem Schlagwort "swadeshi" diskutiert
- haben deutlich an Einfluss verloren. Eine gängige Kritik
an den indischen Wirtschaftsreformen ist jedoch, dass vieles
angekündigt ist, doch kaum etwas umgesetzt wird. Der
Handlungsbedarf ist erheblich: Verbesserung der Infrastruktur,
Privatisierung der Staatsbetriebe, Abbau von Subventionen,
Beseitigung bürokratischer Hemmnisse, Abbau des hohen
Haushaltsdefizits und viele weitere.
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An dieser Stelle
möchte ich noch auf das Leben der Tiger in Indien eingehen.
Einen kleinen Abriss über die geschichtliche Entwicklung
des Tigerschutzes in Indien geben und auch auf die heutige Situation
näher eingehen. Das der Bengaltiger heute noch existiert
verdankt er zum überwiegenden Teil der indischen Regierung
unter Indira Gandhi. Die erschreckenden Zahlen die von der IUCN
(Weltnaturschutzunion) vorgelegt wurden, haben Anfang der 70er
Jahre des letztes Jahrhunderts des vergangenen Jahrtausends,
Indria Gandhi zum Handeln gebracht.
Maßgebend an der Studie die den Tigerbestand als äußerst
kritisch einstufte war der berühmte Wildbiologe Kailash
Sankhala. Diese Studie wurde im Jahr 1969 in Dehli auf einer
Vollversammlung der IUCN vorgelegt und wurden mit offenen
Ohren aufgenommen. Was sehr wenige Menschen wissen ist, daß
bis Mitte 1969 der Löwe das indische Nationaltier war.
Per Staatsdekret erließ die Premiermisisterin das in
alle Zukunft hinein der Tiger das Nationaltier sein soll.
In den folgenden zwei Jahren sah sich Indira Gandhi einer
Anzahl mächtiger Jagdorganisationen gegenüber die
alles versuchten die populäre Tigerjagd zu erhalten.
Auch die englische Krone (Elisabeth II), welche immer wieder
gerne zu Besuch in Indien war und dann selbstverstämdlich
auch auf Tigerjagd gehen wollte, versuchte sich einzumischen
(wird gemunkelt). Trotz dieser enormen Anstrengungen der Jagdlobby
folgt 1971 der symbolische Fakt das Staatsdekret von 1969
umzusetzen. Teilweise gegen den Widerstand in der eigenen
Partei drückt Indira Gandhi das landesweite Jagdverbot
für den Tiger durch.

Erstmalig in der neueren Geschichte Indiens wurde 1972 eine
offizielle Tigerzählung durchgeführt. Obgleich damalige
Methoden heute als zu ungenau gelten, kamen doch so verheerende
Zahlen zu Tage, daß es unabdingbar war durchzugreifen.
Um das Jahr 1900 herum wurde der Bestand der Tiger auf rund
40.000 auf dem Subkontinent beziffert. In den einzelnen Fürstentümern
der Maharajas waren durchaus groben Zahlen bekannt die einfach
addiert wurden. Die offizielle Zählung nur knappe 70
Jahre später kam auf eine Populationsgröße
von nur 2.000 Tigern. Der Bestand wurde also um 95% reduziert.
Ein Ergebis mit dem wohl niemand außer den warnenden
Wildbiologen gerechnet hatte.
In Naturschützerkreisen verbreiteten sich diese Informationen
wie ein Lauffeuer. Als Reaktion auf diese Ergebnisse wurden
die "Operation Tiger" von Guy Mountford (einer der
Gründer des WWF) ins Leben gerufen. Der eigentliche Auslöser
war jedoch Indien selbst mit seiner Politik und nicht wie
man gerne hört der WWF selbst. In Kooperation mit Indien,
Bangladesh und Nepal wurden die Gründung von Naturreservaten
erreicht. Die eine Millionen US-Doller als Spenden, gesammelt
durch den WWF, waren wichtig doch muss man anerkennen, daß
das indische Volk unter der Führung seiner Regierung
den überwiegenden Teil der Kosten trägt. Ein Jahr
später initiiert Indira Gandhi das indische "Project
Tiger". Eine der Maxime war auch den Lebensraum zu schützen.
Da der Tiger am Ende der Nahrungskette steht muss auch die
Natur und die anderen Tiere die in einem Ökosystem zusammen
leben erhalten werden. In der Tat scheint heute die größe
der Tigergebiete das essentiell wichtigste zu sein. Während
man Wilderei halbwegs im Griff hat, ist die Vernichtung des
Lebensraum noch im Gange.
Zwischen den Jahren 1973-76 gründet die indische Regierung
die größten und bekanntesten der heutigen Tigerschutzreservate,
sowie viele weitere Reservate für ebenfalls sehr bedrohte
Tiere. Von vorne herein wurden Pufferzonen um diese Schutzgebiete
angelegt, die von den Menschen als Ernteland genutzt werden
dürfen. Jedoch ist in diesen Zonen kein Eingreifen in
die natürlichen Begebenheiten (Brandroden, usw.) erlaubt.
Ohne diese Pufferzonen, welche heute schon stark dezimiert
scheinen, wäre das Kernland der Tiger in höchster
Gefahr - noch mehr als jetzt schon.
Bei einer der folgenden Tigerzählungen im Jahr 1989
werden mit rund 4.000 Tiger schon ein doppelt so großer
Bestand erfasst, leider bleibt nachwievor die Unsicherheit
der Zählmethode im Raum stehen. Der Leiter des Tigerprojektes
war damals B.R. Koppikar der nunmehr die Übersicht über
23 Tigerreservate hatte. Vollmundig wurde verbreitet, daß
der Tiger nun nicht mehr vom aussterben bedroht sei. Nur vier
Jahre später war aber zu erkennen wie trügerisch
der Erfolg bis 1989 war. So wurden 1993 offiziell 250 Tiger
weniger gezählt als 1989.
Der Grund war jedoch nicht bei einem Fehler der indischen
Bestrebungen zu suchen. Zum einen war es der Entzug von immer
mehr Land und so entstehende Konflikte zwischen Tiger und
Mensch, was jedoch der wichtigste Faktor war und auch heute
noch ist ist die traditionelle chinesische Medizin (TCM -
mehr bei China). Die Nachfrage stieg ins unermessliche und
so stiegen auch die Zahlen an gewilderten Tigern. Alleine
im Nationalpark Ranthambor konnte man 1993 nur noch 20 Tiger
von den 1989 gezählen 45 Tigern aufspüren. Alleine
dort hatte sich die Population als mehr als halbiert.
Die Gründung des "Global Tiger Forum" 1994,
dem Tigerspezialisten und hochrangige Vertreter aus immerhin
elf der vierzehn Tigerländer beisitzen, sollte dem entgegen
wirken. Leider ist bis heute keine nachhaltige Wirkung zu
erkennen. Das Komitee überwacht die Situation in Indien,
konzentriert sich aber stärker auf die Amur-Region Sibiriens,
da die Situation dort sehr viel kritscher ist. Jedoch sollte
trotz der Brisanz nicht die Orte aus dem Blick verlieren wo
die Lage gesichert scheint, sonst behegt man den gleichen
Fehler immer wieder, den man in der Geschichte abgezeichnet
findet. Kontrolle verschleißt, wenn sie nicht immer
wieder verstärkt wird.
Optimistische Zahlen gingen im Jahr 2000 von rund 3.500 bis
4.500 Tigern in Indien aus. Neuere Schätungen liegen
ebenfalls in einem Bereich der um 4.000 Bengaltiger schwankt.
Die eigentliche Wahrheit wird jedoch tiefer liegen. Die einzelnen
Reservate gegen immer wieder auffällige Abweichungen
in den Messperioden an, so daß rein rechenrisch die
Zahl der Tiger in Indien zwischen 2.500 und 4.000 sein könnte.
Neben den Bemühungen der indischen Regierung die teilweise
jedoch an finanziellem Kapazitätsmangel leiden gibt mitterweile
auch immer mehr kleine Organisationen die sich im Tigerschutz
engagieren. Dies können eingewanderte Europäer oder
auch einheimische naturbewußte Menschen sein. Ohne diese
Front im kleinen wäre die Zahl der gewilderten Tiger
und der erfolgreichen Schmuggelversuche über die Staatesgrenzen
nach China emens höher. Größere Organisationen
scheinen sich mehr in die Rolle der Schirmherren zurückzuziehen.
Teilweise ist eine richtige Beschaffungskriminalität
zu vermuten, die jedoch geschickt verschleiert und rechtlich
nicht nachweisbar ist. Es wäre aber nicht das erste Mal
in der Geschichte, daß ein ehrenhafter, gloreicher und
sogar überlebenswichtiger Umstand von schamlosen Geschäftemachern
ausgenutzt wird. Wer dem Tiger in Indien helfen möchte
sollte sich wohlweislich überlegen wie er dies tut -
ob nicht kleiner überschaubarere und vorallem menschlich
und persönlichere Projekt besser geeignet sind, als eine
Spendennummer und einen Briefkasten voller teurer Promotion
und einem Verwaltungsoverhead welchen man eigentlich nicht
subventionieren will oder sollte. Wer wirklich sein Herzblut
einbringen möchte, der muss nach Indien und selbst etwas
bewegen, nur leider sind die wenigsten in der Lage (rein finanziell
und auch familiengebunden) diesen Traum zu leben. Falls man
im Leben aber diesen Grad an Unabhänigkeit erreichen
kann, dann sollte man seinen Verlangen auch nachgeben.
Als
abschließendes Resümee über die Lage der indischen
Tiger kann man nur erneut darauf hinweisen, daß sich
die Lage seit 1993 nicht entspannt hat und alle Bemühungen
durch den steigenden Druck des Bevölkerungswachstum und
den Irrglauben an die TCM zu nichte gemacht wurden. Obwohl
die Situation stabil anmutet muss man auf der Lauer liegen,
um etwaige Gefahren frühzeitig im Keim zu ersticken.
Internationales koordiniertes Vorgehen gegen den illegalen
Schmuggel im Rahmen der TCM oder blanken Trohähengier
können wir von außen bewirken, die innerindischen
Probleme jedoch kaum beeinflussen. Höchstens eher grob
durch den Geldhahn steuern. Die Lage ist brisant. Der indische
Tiger ist nachwievor vom aussterben bedroht, zwar weniger
kritisch als beispielsweise der Amurtiger, jedoch ist die
Lage für den indischen Tiger dadurch faktisch auch nicht
besser. Die Natur wiederholt sich nicht. Wenn der letzte Bengaltiger
gestorben ist oder ermordet wurde, wird es ihn nie wieder
geben. Das sollten wir alle nie vergessen!!!!!!!
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An Orten die man Indien gesehen haben wollte
besteht wahrhaft kein Mangel. Alleine über einen einzelnen
dieser Höhepunkte könnte man Stunden lang reden.
Deswegen möchte ich hier nur die bekanntesten und schönsten
Aufzählen. Wer Bilder oder weitere Erklärungen zu
den einzelnen Orten möchte kann mir gerne eine Email
schicken oder selbst im Internet auf Suche gehen. Wo solllte
man also gewesen sein??:
Taj Mahal in Agra, Felsentempel von Ajanta (Wandmalereien),
Ajmer (die berühmten Moscheen), der Goldene Tempel in
Amritsar, Palast der Winde in Jaipur, Kanha-Tiger-Reserve,
Ranthambor-Tiger-Reserve, Gir-Nationalpark, Tierreservat Manas,
Paläste in Udaypur (Stadtbefestigung & Tempel), Höhenluftkurort
Simla, Moschee Taj-ul Masjid in Bhopal, Delhi (Rote Fort,
Moschee), Bombay (Stadtteil Fort, Elephanta-Höhlen),
Calcutta (Dalhousie Square), Chandigarh, Ruinenstadt Mandu,
Tempelstädte Alt-Bhubaneshwar & Khajuraho & Mahabalipuram,
Palaststadt Fatehpur Sikri, Paläste und Tempel in Madurai,
Höhlentempel von Ellora, hinduistische Wallfahrtsorte
(u.a. Benares, Mathura, Puri), Srirangam-Tempel (Wischnu-Heiligtum)
bei Tiruchirapalli, buddhistische Wallfahrtsorte (u.a. Bodh
Gaya, Sanchi, Sarnath), Maisur (Dussehra-Fest im September/Oktober),
Darjeeling.
Neben diesen wundervollen Orten hat die UNESCO auch einige
Orte zu Weltkulturerbe erklärt. Diese Orte gilt es besonders
zu erhalten, da sie nicht nur für die indische Geschichte,
sondern für die Geschichte der Menschheit sehr wichtig
sind. Auch über sie kann man mehr sagen, als hier und
heute Zeit und Platz wäre, aber sie verdienen es zumindest
genannt zu werden. Viele diese Orte wurden bereits bei den
Sehenwürdigkeiten genannt, dies soll hier aber keinen
Abbruch tun. Folgende Weltkulturerbe befinden sich in Indien:
Mahabodhi-Tempel von Bodh Gaya, Felsentempel von Ajanta;
Höhlentempel Ellora, Rotes Fort in Agra, Taj Mahal in
Agra, Sonnentempel von Konarak, Tempelbezirk von Mahabalipuram,
Nationalpark Kaziranga, Wildschutzgebiet Manas, Nationalpark
Keoladeo, Kirchen und Klöster von Goa, Tempelbezirk von
Khajuraho, Tempelbezirk von Hampi, Mogulstadt Fatepur Sikri,
Tempelanlage von Pattadakal, Höhlen von Elephanta, Tempel
von Brihadisvara in Thanjavur, Nationalpark Sundarbans, Nationalpark
Nanda Devi, Buddhistisches Heiligtum bei Sanchi, Grabmal Kaiser
Humajuns in Delhi, Kutub Minar mit seinen Moscheen und Grabbauten
in Delhi, Himalaja-Gebirgsbahn nach Darjeeling.
Mit diesen Ausführungen möchte ich heute schließen
und hoffe das Land Indien, seine Menschen und seine Kultur
etwas näher gebracht zu haben. Vieles konnte nicht gesagt
werden, da es zu weit abschweifen würde, aber die Informationen
sollten dennoch ein halbwegs komplettes Bild von Indien geben
können.
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Für Informationen
über den Lebensraum des Tigers, gehen Sie bitte zur Seite
Lebensraum. Sollten
Sie noch Fragen zu Indien und diesem "Land des Tigers"
haben, dann schreiben Sie mir bitte eine EMail: |
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