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iele Menschen nehmen an, daß der weiße Tiger ein spezielle Unterart des Tigers ist. Alle diejenigen muß ich "leider" enttäuschen, da es sich bei diesem Phänomen um einen genetischen defekt handelt. Das Vorkommen solcher Weißlinge ist nicht auf eine spezielle Unterart beschränkt, aber es gibt fast ausschließlich nur indische Tiger, die ein weißes Fell besitzen. Es gibt nur selten weiße Tiger anderer Unterarten. Dies sollte aber nicht verwundern, wenn man betrachtet, daß der indische Tiger heutzutage rund 60% der gesamten Tigerpopulation stellt. Dieser Umstand ist der hemmungslosen Ausrottungsjagd des vergangenen Jahrtausends zu verdanken. Für weitere Informationen zu diesem Thema sollte Sie in die Rubrik "Politik & Schutz" sehen.

Als erstes dürfte sich die Frage stellen, was dieses Phänomen verursacht. In diesem Punkt ist die Antwort eben so leicht wie überraschend. Es handelt sich um eine Art Albinismus, der exakt die selben Ursachen, wie der beim Menschen auftretenden Albinismus, hat. Bei allen Katzen kommt Albinismus hin und wieder vor. Jedoch findet man in 95% aller Fälle einen Teilalbinismus vor. Dies bedeutet, daß obwohl die Grundfarbe des Fell weiß ist, immer noch mehr oder minder ausgeprägt schwarze Streifen vorhanden sind. Nur sehr selten findet man einen vollständigen Fall von Albinismus - auf der ganzen Welt dürfte es nicht mehr als 10 Exemplare sein. Auch beim Löwen kommen diese Typen von Albinismus vor. Solche Tiere sind zumeist in Zirkus und Bühnenshows bekannt. Vor allem sind hier die beiden deutschen Magier Siegfried Fischbacher und Uwe Horn, bekannt als "Siegfried & Roy", zu nennen.

- einige Beispiele

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Ich habe mich dafür entschieden zuerst einen Einblick in die Gründe und den Hintergrund dieser Stoffwechselerkrankung zu geben, bevor ich die einzelnen Sachgebiete genauer aufgreife. Jeder kann sich vorstellen wie Albinismus "aussieht", aber nur wenigen wissen um den Verursacher bescheid. Folgende Abbildung zeigt das Chromosom Nummer 11:

Wie man bereits an dieser Abbildung erkennen kann, ist das elfte Chromosom für zwei bekanntere Erbkrankheiten verantwortlich. Neben dem Albinismus beherbergt dieses Chromosom auch das schadhafte Gen, welches Sichelzellenanämie verursacht. Dem soll aber keine weitere Beachtung geschenkt werden.

Beim Albinismus herrscht ein Mangel des Pigments Melanin. Dieses Pigment dient dem Organismus als Schutzmitteln gegen UV-Strahlung. Es ist maßgeblich für die Haut-/Fellfärbung, Haare allgemein und andere markante Eigenschaften wie der Irisfarbe verantwortlich. Das wichtigste Enzym in der Melaninproduktion ist die Tyrosinase (siehe Melanin-Stoffwechsel). Es katalysiert die Bildung von Dopa aus der Aminosäure Tyrosin. Das entsprechende Gen liegt auf Chromosom 11 am Genort 11q14-q21. Ein Defekt in diesem Gen führt zu einer bekannten Form von Albinismus.

Je nach Typ und Ausprägung des Albinismuses sind verschiedene Gene auf verschiedenen Chromosomen beteiligt. Beteiligt das bereits genannte Tyrosinase-Gen auf dem Chromosom 11, das P-Gen auf dem Chromosom 15, Dopachrom Tautomerase (TRP2) auf Chromosom 13, DHICA Oxidase (TRP1) auf Chromosom 9, Hermansky-Pudlak Syndrom (HPS) auf Chromosom 10 und Ocula-Albinismus (OA1) auf Chromosom X. "X" ist allerdings nicht die römische zehn sondern das weibliche Geschlechtschromosom.

Melanin wird in den Melanozyten gebildet, die in der Haut, den Haarfollikeln, der Iris und der Retina der Augen vorkommen. Ein Defekt in der Melaninbildung wirkt sich deshalb polyphän aus.

Man unterscheidet die seltenere völlige Pigmentlosigkeit (Albinismus totalis) mit im allgemeinen rezessiven Erbgang vom partiellen Pigmentmangel (Albinismus partialis), bei dem nur bestimmte Körperstellen ohne Pigment sind, wodurch es oft zu einer Weißscheckung des Fells kommt. Der Erbgang ist hier im allgemeinen dominant. (= OCA, Okulocutaner Albinismus)
ist nur die Iris des Auges betroffen, liegt vermutlich ein rezessiv-X-chromosomaler Erbgang vor (= OA, Okular Albinismus, selten ). Die rötliche Farbe der sehr lichtempfindlichen Augen bei totalem Albinismus kommt von den durchscheinenden Blutgefäßen. Wenn nur ein Teilalbinismus auftritt, dann tendiert die Irisfarbe meist ins bläuliche.

Eine besondere Form des Albinismuses ist der Leukismus (Albinismus circumscriptus). Hier sind fast alle Auffälligkeiten wie beim normalen Albinismus zu finden, jedoch sind die Augen nicht betroffem und sehen somit wie bei gesunden Tigern aus. Die nachflgende Abbildung zeigt eine Situation wie sie noch nie ein Mensch gesehen hat. Dieses Gemälde könnte uns jedoch Anstoß geben zu fragen, ob Leukismus nicht eine für die Fellanpassung "sinnvolle" Krankheit ist. Jedoch würde wir zu kurz greifen, denn der weiße Grundfarbton würde es dem Tiger im Sommer, wenn kein Schnee liegt, und in 95% der Landschaften in denen er heute lebt ehr schaden als nützen. Aus diesem Grund verbleibe ich bei meinen Ansichten über den Leukismus. Mehr Informationen zum Fell, den einzelnen Unterarten und Besonderheiten des Tigerfells finden sie im zugehörigen Bereich bei den Anatomieseiten.

Wie kommt dieses Blau aber zustande? Rot ist ein Grundfarbe und durch zumischen andere Farben wird man nie auf Blau kommen, da Blau auch eine Grundfarbe ist. Jeder der sich mit der Farbenlehre auskennt wird die Antwort aber parat haben. Die Fellfarbe ist ja bereits eine Mischung aus den drei Grundfarben. Durch das fehlen des Melanins, das für einen stark rötlichen Anteil verantwortlich ist, tendiert die Rest-Mischfarbe zu bläulichen Tönen. Durch das komplette Fehlen von Melanin wird die Iris weiß, das rötliche Blut sorgt nun für die rote Iris (falls jemand eine Unlogik vermutete). Das Blut ist natürlich noch Rot, da Melanin nicht die Blutfärbung verursacht, sondern das Hämoglobin. Die bereits erwähnte Sichelzellenanämie ist eine Erkrankung die das Hämoglobin bzw. den Sauerstofftransport im Blut beeinflußt.

Diese Erkrankung geht auch mit vielen Sekundäreffekten einher. So findet man in sehr vielen eine Störung der Sehbahnen. Damit ist keine generelle Erblindung gemeint, sondern vielmehr Variationen im Sehspektrum oder auch bei der Schärfe. Eine andere Störung bezieht sich auf die Hörbahnen. Viele Tiere (den Menschen inklusive) die an Albinismus erkrankt sind, leiden an Minderung des Hörvermögens. Diese Umstand hat zur der These geführt, daß weiße Katzen/Tigerinnen schlechte Mütter sind. Aufgrund dieser Hörstörung können diese Tigerinnen ihren Nachwuchs nicht hören, wenn dieser beispielsweise Hunger hat oder in Gefahr ist. Welpen weißer Tiger werden deswegen häufig von anderen Tieren, oder auch dem Menschen, großgezogen - soweit dies die Umstände erlauben.

Die bekanntesten weißen Tiger stammen aus der Zucht des Maharadscha von Rewa. Alle Tiger aus dieser Zucht gehen auf ein einziges männliches Tier, welches im Sommer 1951 in Rewa gefangen wurde, zurück. Es gab jedoch auch vereinzelte Berichte über andere weiße Tiger im Dschungel Indiens. Weiße Tiger andere Unterarten gibt es, aus oben genannten Gründen, kaum. Überlieferungen von kompletten Weißlingen gibt es sehr selten. Eine Überlieferung stammte von V. N. Narayan, der über ein paar Vollalbino-Jungtiger mit rosa Augen berichtete, die nicht den kleinsten Ansatz von Streifen hatten (auch nicht unter Speziallicht). Seinem Bericht nach stammten diese beiden Tiger aus der Provinz Cooch Behar.

Zur Zucht des Maharadscha von Rewa muß allerdings noch etwas gesagt werden. Die bereits mehrmals erwähnten blauen Augen, die auch als "iceblue" bezeichnet werden, kommen nur in dieser Zucht vor. Mir ist noch kein anderer Fall bekannt, wo dieses Merkmal ebenfalls auftrat. Es scheint ein spezieller Defekt der Gene sein. Wenn diese Tiger in Erregung geraten, dann verschwindet die bläuliche Farbe und geht in das bekannte Gelb um. Ein sehr auffälliger Indikator für die Gemütslage des Tiger, der schon ein paar Menschen das Leben gerettet haben dürfte (vor allem sonst unerfahrene Dompteure).

Neben dem Albinismus gibt es aber noch andere Anomalien in der Färbung von Tigern. Eine sehr spezielle Anomalie ist ein sogenannter Rötling oder auch Rufino. Es gibt nur zwei Überlieferung über einen solchen Rufino. Die erste stammt von R. I. Pocock. Es handelte sich hierbei um eine Tigerin, die aus Elburs stammte. Später ging das Fell dieser Tigerin in den Besitz von R. L. Kennion über, der es im ersten Jahrzehnt des 20sten Jahrhunderts dem British Museum of Natural Histroy in London stiftete. Dort ist dieses Fell bis zum heutigen Tag zu bestaunen. Über das Fell selbst kann ich auch nur das wiedergeben was in den Büchern steht. Es scheint das komplette schwarze Pigment zu fehlen. Dies läst die Grundtönung sehr dunkelrot und die Streifen ehr blaß wirken. Ein ähnlich gefärbter Tiger wurde nach Angaben von Z. Veselovský 1976 an der Grenze zum Kaziranga Nationalparks (einer der berühmtesten Nationalparks der Welt) geschossen.

Ein paar kurze Worte möchte noch zu den sogenannten "Golden Tigers" sagen. Es handelt sich ebenfalls um eine Pigmentstörung, die das Fell des Tigers einen seltenen Gelbton verleiht. Dieser Geldton ist der Farbe des Goldes sehr ähnlich und wurde deshalb recht früh mit dieser Farbe assoziiert. Die auch sogenannten "weiß-goldenen" Tiger, um die es hier geht sind aber aus einer Zucht entstanden und nicht natürlich bedingt. Sie wurden in den USA gezüchtet. Hierfür war ein weißer Tiger nötig, der beide Erbanlagen für weises Fell besass. Dieser wurde mit normalfarbenen Tigern gekreuzt. Auf diese Weise entstanden mischfarbene Tiger. Diese Tiger wurden wiederum untereinander gepaart. Auf diese Weise wurden weiße Tiger geboren (die Tiger bei Sigfried & Roy) und auch selten die "goldenen" oder "weiß-goldenen" Tiger. Sie werden von einigen Fachleuten als gesteigertes Inzuchtprodukt genannt, gelten aber bei Schaustellern aller Arten (Zirkus, Zoo & Co.) als wertvolle Raritäten, da es schätzungsweise nur 20 dieser Tiger weltweit gibt. Bei diesen Tigern sind Wagen-, Kinn-, Brust-, Bauch- und Schläfenregion sind bis hochansteigend weiß. Rücken- und Halsregion sind hellbraun mit hellbraunen Streifen. Kleine Bildergalerie. Es gibt nur eine Färbungsanomalie die seltener ist: die schwarzen Tiger.

Die Fellfärbung der schwarzen Tiger ist das "genaue" Gegenteil von Albinismus. Es handelt sich um eine Stoffwechselstörung, welche eine extreme Überproduktion von Melanin zur Folge hat und deswegen auch Melanismus genannt wird. Es gibt keinen absolut glaubhaften Beweis für einen solchen Tiger. Eine der ersten Erwähnungen von schwarzen Tiger sind bei Marco Polo zu finden. Er sprach allerdings von großen schwarzen Löwen, da ihm zur damaligen Zeit keine Tiger bekannt waren. Die größe Katze die er kannte war der Löwe, weswegen es dies in seinem Tagebuch vermerkte. Allerdings vermerkte er nichts genaueres. Wir können deswegen nicht ausschließen, daß Marco Polo einfach ein sehr großes Exemplar des schwarzen Panthers (Leopard - Panthera pardus) sah.

In der gesamten Literatur sind nur sechs Berichte über schwarze Tiger zu finden, von denen R. I. Pocock berichtete. Es gibt aber nur einen Fall, den man halbwegs sicher Nachweisen kann. Er stammt aus einem Werk von James Forbes. Forbes war ein talentierter Maler, der um 1772 für die indische John Company of India arbeitete. Der Forscher Ch. Stonor fand im 20sten Jahrhundert unter den vielen Aquarellen von Forbes ein Bild welches eine große schwarze gestreifte Katze darstellte. Nach einigen Nachforschungen fand Stonor auch ein Brief von Forbes, in dem er die schwarze Katze eindeutig als Tiger beschrieb. Er sprach von einem komplett schwarzen Königstiger, der nur durch noch schwärzere Streifenzeichnung bestach. Da Forbes zu keiner Zeit Interesse zeigte mit diesem Gemälde Geld zu verdienen und sich nicht um wissenschaftliche Anerkennung bemühte, geht man davon aus, daß dieser Brief und das Aquarell im höchsten Maße authentisch sind. [mehr Informationen über schwarze Tiger]

Als letztes möchte ich noch den "Blauen Tiger" von Fujian. Eigentlich handelt es sich um einen der sechs bekannten Fälle von Melanismus, der von H. R. Caldwell beschrieben wurde. Den Namen "Blauer Tiger" hat dieser Tier bekommen, da seine Fellgrundfärbung sehr dunkel war und stark der der blauen Perserkatze ähnelte.

Neben dieser Abweichungen gibt es aber noch zahlreiche andere bekannte Phänomene. Ich denke, daß es nicht von Vorteil wäre alle mir bekannten Anomalien hier aufzuzählen. Wer aber dennoch Interesse hat mehr Informationen zu erfahren, der kann mir eine Frage per Mail schicken (Link am Ende dieser Seite). Ich freue mich über jeden Menschen, der größeres Interesse an diesen wundervollen Tieren hat. Man sollte über alles Staunen nicht vergessen, daß es sich hier um Erkrankungen handelt. Mit Albinismus oder den anderen erwähnten Störungen sind nicht zu unterschätzen. Die Natur ist steht's bemüht solche Mutationen durch die natürliche Auslese zum Aussterben zu bringen. Das solche erkrankte Tiere besonders gerne für Showzwecke verwendet werden ist besonders betrüblich. Politik & Schutz


Abschließend zu diesem Themenkreis möchte ich noch ein paar Worte zur Vererbungslehre verlieren. Da die beschriebenen Phänomene auf genetischen Ursachen beruhen halte dies für angebracht. Ich möchte aber nicht tief einsteigen, sondern nur die Prinzipen verdeutlichen. Zu diesem Zweck möchte ich Ihnen den österreichischen Mönch Gregor Johann Mendel vorstellen.


Gregor Johann Mendel

Mendel wurde am 22. Juli 1822 als Sohn einer Bauernfamilie in Heinzendorf (dem heutigen Hynèice in Tschechien) geboren. Er trat in das Augustinerkloster bei Brünn ein (dem heutigen Brno in Tschechien), das als ein Zentrum für die Lehre und Forschung bekannt war, und arbeitete später als Lehrer der Technischen Schule von Brünn. Während dieser Zeit beschäftigte sich Mendel intensiv mit der Erforschung der Vererbung und Evolution von Pflanzen, die im Garten des Klosters wuchsen. Zwischen 1856 und 1863 unternahm er zahlreiche Kreuzungsexperimente durch künstliche Bestäubung an Erbsen. Er kreuzte sieben verschiedene Samenarten und studierte die Eigenschaften der daraus resultierenden Pflanzen. Die Ergebnisse dieser Experimente fasste er später in drei nach ihm benannten Regeln zusammen. Zudem prägte er die Begriffe dominant und rezessiv, die heute noch in der Genetik verwendet werden.

die Mendel'schen Regeln

1. Mendel'sche Regel (Uniformitätsregel, Reziprozitätsregel):

In seinen ersten Experimenten kreuzte Mendel reinerbige Erbsenlinien, die sich in einem Merkmal unterschieden, z. B. große und zwergwüchsige Linien. Als Nachkommen erhielt er Hybride, die keine Mischung beider Eigenschaften aufwiesen, sondern äußerlich dem großwüchsigen Elternteil entsprachen. Als Erklärung postulierte er Erbeinheiten, die wir heute Gene nennen und die häufig in unterschiedlichen Zustandsformen (Allelen) auftreten. Man unterscheidet dominante (A) und rezessive (a) Zustandsformen eines Gens, wobei das dominante Allel die Wirkung des rezessiven Allels unterdrückt und äußerlich in Erscheinung tritt. Mendel erkannte, dass Gene in normalen Körperzellen gewöhnlich paarweise vorkommen, sich aber bei der Entstehung der Geschlechtszellen (Ei- und Samenzellen) aufteilen. Jedes Gen aus einem solchen Paar gelangt dabei in eine andere Geschlechtszelle. Bei der Vereinigung von Ei- und Samenzelle entsteht wieder ein Genpaar, in dem das dominante Allel (in dem genannten Fall für die Großwüchsigkeit) die Wirkung des rezessiven (für Zwergwuchs) überdeckt. Diese Ergebnisse liefern die Grundlage für die 1. Mendel'sche Regel, nach der eine Kreuzung zweier reinerbiger Eltern, die sich in einem oder mehreren Merkmalen unterscheiden, eine gleichförmige (uniforme), mischerbige (Aa) Tochtergeneration hervorbringt. Die Uniformität der Tochtergeneration wird nicht beeinflusst, wenn der jeweils andere Elter das betreffende Merkmal aufweist (reziproke Kreuzung).


2. Mendel'sche Regel (Spaltungsregel, Dominanzregel):

Um zu beweisen, dass es solche Erbeinheiten gibt, kreuzte Mendel die erste Generation der großwüchsigen Hybriderbsen (Aa×Aa) untereinander. Wie sich dabei herausstellte, tauchten in der ersten Tochtergeneration wieder kleinwüchsige Erbsenpflanzen (aa) auf, und zwar kleinwüchsige und großwüchsige im Verhältnis eins zu drei. Daraus zog er den Schluss, dass sich die Gene zu den Paaren AA, Aa und aa zusammengefunden hatten. Wie er bei weiteren Kreuzungsexperimenten feststellte, gingen aus den reinerbigen AA-Pflanzen bei Selbstbestäubung nur große Nachkommen hervor, und die Nachkommen der aa-Exemplare waren stets klein. Bei der Kreuzung der Aa-Hybride fand sich unter den Nachkommen wieder das gleiche Zahlenverhältnis von 3 : 1. Aufgrund dieser Versuchsergebnisse beschrieb Mendel die 2. Mendel'sche Regel, nach der die Nachkommen einer Kreuzung mischerbiger Individuen nicht mehr gleichförmig sind, sondern ihr äußeres Erscheinungsbild in einem bestimmten Zahlenverhältnis aufspalten. Dieses Zahlenverhältnis wird sowohl durch die Anzahl der Merkmale (Genorte), in denen sich die Eltern unterscheiden, als auch durch den Erbgang beeinflusst. Man unterscheidet einen dominant-rezessiven Erbgang (das dominante Allel unterdrückt die Wirkung des rezessiven) von einem intermediären Erbgang (die Wirkung beider Allele ist erkennbar; ein mischerbiges Individuum nimmt eine mittlere Erscheinungsform an). Bei einem dominant-rezessiven Erbgang spaltet sich das äußere Erscheinungsbild der Tochtergeneration im Verhältnis 3 : 1 auf, wenn nur ein Merkmal betrachtet wird, sowie bei einem intermediären Erbgang im Verhältnis 1 : 2 : 1.

3. Mendel'sche Regel (Regel von der unabhängigen Aufspaltung der Allelenpaare):

Wie weitere Kreuzungsexperimente mit Elterngenerationen zeigten, die sich in zwei oder mehreren Merkmalen unterschieden, werden die einzelnen Genorte und damit die Merkmalsausprägungen unabhängig voneinander weitergegeben und sind frei miteinander kombinierbar. Allerdings gilt die 3. Mendel'sche Regel nur für Gene, die auf verschiedenen Chromosomen liegen. Zufälligerweise waren die sieben Merkmale der Erbsenpflanzen, die Mendel untersuchte, auf verschiedenen Chromosomen lokalisiert. Ansonsten hätte er keine statistische Verteilung der Merkmalskombinationen erhalten. Die Mendel'schen Regeln wurden zur theoretischen Grundlage der modernen Genetik.


Ich hoffe ein einigermaßen ausführlichen, kompletten und korrekten Überblick über diesen Themenkreis gegeben zu haben. Falls Sie noch weitere Frage haben oder der Meinung sind, daß ich etwas falsch dargestellt habe, dann schicken Sie mir einfach ein Ihre Anliegen per EMail:

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© 2002 by Marc "Sesshoumaru" Meiner