n Punkto Empfindlichkeit der Nase ist der Mensch sehr
weit von vielen anderen Tieren entfernt. Zu den Hunden
und den Katzen ist die Entferung aber besonders groß,
obgleich es Tiere gibt die noch einmal eine um vieles
bessere Geruchswahrnehmung haben. Alle Katzen, und somit
auch der Tiger, müssen sich jedoch bei dieser Sinnesleistung
den Hundeartigen geschlagen geben. So kann man nachweisen,
daß ein Hund, Wolf oder anderer Hundeartige doch
einen empfindlicheren Geruchssinn hat. Nun ist der Unterschied
aber nicht so sehr groß, als das man den Abstand
zwischen Mensch und Tiger, dem zwischen Tiger und Hund/Wolf
gleich setzen kann.
Über den Geruchssinn kann man allerdings nicht
sehr viel sagen. Deswegen möchte ich an dieser
Stelle auf den Text aus "Sinne
der Tiger" verweisen, jedoch werde ich den
Text hier auch noch einmal hinein stellen. Leider gibt
es keine weiteren Studien zu diesem Thema. Auf der einen
Seite gibt es Forscher die postulieren, daß sich
der Tiger vollständig durch seinen Geruchssinn
orientieren kann. Auf der anderen Seite gibt es auch
Theorien, daß dieser Sinn des Tigers nur beim
Paarungsspiel zum Einsatz kommt uns sonst eher eine
untergeordnete Rolle spielt. Neuere Erkenntisse tendieren
eher zu ersten Theorie, jedoch vermag ich hierbei kein
endgültiges Urteil abzugeben.
Jedoch impliziert die vorherrschende Meinung zu diesem
Thema die untergeordnete Bedeutung des Geruchssinns
bei der Jagd. Betrachtet man soziale Aspekte, und insbesondere
die bereits erwähnte Reproduktion,
so ist der Geruchsinn nicht mehr wegzudenken. Im Zusammenhang
mit der Sexualität bei Großkatzen kommt es
auch zu einem Phänomen das "Flehmen"
genannt wird. Es handelt sich hierbei um eine Art des
zurückziehens der Lippen um es den Duftmolekülen
zu ermöglichen eins spezielles Organ zu erreichen.
Dieses, Jacobson'sches
Organ genannte, Organ ist speziell zum Detektieren
des Status des Gegenübers geeignet, z. B. kann
der Tiger so exakt feststellen ob eine Tigerin gerade
Empfängnisbereit ist und ebenso andere in diesem
Zusammenhang relevante Dinge.
Inwiefern dieser Sinn, z. B. bei der Jagd, nun Verwendung
finden und für was genau scheint von Katzenart
zu Katzenart unterschiedlich zu ein. So ist von Hauskatzen
bekannt, daß sie einen paarungsbereiten Partner
über mehrer hundert Meter riechen können und
auch das Riechen bei der Jagd eine höhere Bedeutung
hat.
      
Die Nase eines Tigers bietet uns aber gleichzeitig,
neben der wichtigen Funktion für einen Tiger, auch
die Möglichkeit einen Rückschluß auf
das Alter des Tigers oder der Tigerin zu machen. das
Abbildung ganz links soll und nur verdeutlichen, daß
die Tigernase für einen Tiger auch identifizierendes
Merkmal ist. Die zweite Abbildung von links zweigt einen
etwa 2 bis 3 Jahre alten Amurtiger, während das
nächste Bild weiter links einen etwas 8 jährigen
Amurtiger zeigt. Die Abbildung ganz rechts zeigt uns
einen 18 Jahren alten indischen Tiger. Wie man vielleicht
schon erahnen kann, ist ein Tiger je älter je dunkel
seine Nase mit der Zeit wird. Bei der Geburt ist die
für gewöhnlich ganz und gar rosa gefärbt.
Gegen Ende des natürlichen Lebens eines Tigers
ist die Nase dann meinst komplett schwarz, was aber
durchaus mehrere Jahre vorher schon geschehen ist. Von
einem Tiger aus einem zoologischen Garten in den USA
ist bekannt, daß er im Alter von 23 Jahren noch
eine Nasenfarbe wie ein gerade geborener Welpe hatte,
jedoch muss man hinzufügen, daß dieser Tiger
an einer Stoffwechselstörung litt, die aber offensichtlich
nicht seine Lebenserwartung schmälerte. Anfang
dieses Jahres (2002) ist dieser Tiger names "William"
dann im stolzen Tiger-Opa-Alter von 27 Jahren leider
verstorben.
Zum Abschluß möchte ich noch auf ein paar
allgemeine Fragen im Bezug auf die Nase und den Geruchssinn
Stellung nehmen. Wie in vielen Bereichen der modernen
Forschung (Genforschung, Gehirnforschung) hat man auch
bei der Erforschung des Geruchssinns, unseres ältesten
Sinnes, bis jetzt nur die Spitze des Eisbergs ergründet.
Etwa 30 Millionen Riechzellen hat der Mensch und der
Tiger etwa 150 Millionen Riechzellen, sie befinden sich
in der Reichschleimhaut im oberen Bereich des Nasendaches.
In den Riechzellen werden die Reize in nervöse
Impulse umgewandelt. Unklar ist, wie die empfangenen
Reize bestimmte Aktivitäten der Riechzellen hervorrufen,
ganz zu schweigen vom weiteren Verarbeitungsvorgang
dieser Reize im Gehirn.
Es ist bestimmt jedem hin und wieder schon passiert:
man ist auf der Strasse, in der U-Bahn, in einem Restaurant
oder bei alten Freunden. Irgendetwas lässt einen
in der Unterhaltung stocken, lässt einen aufhorchen,
oder besser gesagt "aufschnuppern". Man riecht
einen altbekannten Geruch, kann ihn aber nicht gleich
(manchmal auch gar nicht) einordnen. Wir können
Gerüche, die wir wahrnehmen, normalwerweise mit
persönlichen Erinnerungen an Orte, Personen, Ereignisse,
etc. assoziieren. So wurde der Geruchssinn in einem
französischen Medizinlexikon des frühen 19.
Jahrhunderts als "Sinn der zärtlichen Erinnerung"
umschrieben. Umgekehrt ist es jedoch quasi unmöglich
sich einen Geruch "konkret" in Erinnerung
zu rufen.
Selbst Gerüche aus frühester Kindheit sind
in unserem Gedächtnis verankert, doch wir erinnern
uns erst daran, wenn sie uns wieder begegnen. Anders
als beim Sehen und Hören, werden die Reize des
Geruchssinns, ohne Umweg über den Thalamus, direkt
in den ältesten und unerforschtesten Teil des Gehirns
geleitet, das Stammhirn. Das bedeutet, dass der überwältigende
Teil unserer Geruchsempfindungen auf unbewusster Ebene
abläuft, nicht bewusst steuerbar ist.
Schon Aristoteles hat sich mit dem Geruchssinn befasst:
er differenzierte zwischen menschlichen Sinnen (sehen,
hören, riechen) und animalischen Sinnen (schmecken,
tasten), wobei der Geruchssinn den Übergang der
beiden Kategorien bildete. Über Jahrhunderte wurde
der Geruchssinn, wenn überhaupt, bestenfalls am
Rande behandelt. Erst in den letzten Jahren wird diesem
"Ursinn" mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Hauptursachen
für das neue Interesse am Geruchssinn sind die
Einflussmöglichkeiten, die im Marketing (Emotional-Marketing)
und bei der Mitarbeitermotivation gefunden wurden, dies
hat zu einer Belebung auch in der Forschung bei Tiere
geführt. Dies aber nur, weil die Manager erkannt
haben, wieviel Geld Menschen für deren Haustiger
ausgeben. So zu sagen als Nebeneffekt wurde auch die
Forschung bei Wildtieren wieder belebt. Doch abgesehen
davon, dass man mit bestimmten Gerüchen Kaufverhalten
und Arbeitsmoral (Wohlbefinden bei Tieren) verbessern
kann, ist das Riechen und Gerochenwerden von elementarer
Bedeutung für die Partnerwahl und die Fortpflanzung.
Wie wir selbst riechen, können wir nicht direkt
beeinflussen, auch wenn wir den eigenen Körpergeruch
mit Kosmetikprodukten (Parfums, Deodorants, etc.) für
eine gewisse Zeitdauer übertünchen zu können,
was viele Menschen auf bei ihren Tieren versuchen, was
als mehr als verwerflich einzustufen ist. Die Drüsen,
die unsere körpereigenen Riechstoffe ausstossen,
befinden sich vor allem in den Achselhöhlen und
im Genitalbereich. Bei einem Tiger sind natürlich
diese Drüsen an den selben Stellen am häufigsten,
jedoch sind die großflächiger als beim Menschen
verteilt. Viele dieser freigesetzen Sekrete sind geruchlos,
werden erst durch auf der Haut befindliche Mikro-Organismen
in Duftstoffe verwandelt.
Unser individueller "Urduft", der schon genetisch
verankert ist, wird geprägt von den HLA-Molekülen
(Haupthistokompatibilitätskomplex). Weitere Faktoren,
die unseren körpereigenen Geruch beeinflussen,
sind Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Ernährung,
psychische Verfassung und die (hygienischen) Lebensumstände.
Ein Test an der Universität Bern brachte ans Tageslicht
wie stark die wechselseitige Abhängigkeit zwischen
der (Sexual)Partnerwahl und dem HLA-Profil ist. Tests
im Zusammenhang mit dem Östrus des Tigerinnen und
dem tagslicht wurden in Indien durchgeführt und
brachten tatsächlich einen Zusammenhang ans Licht.
Mehr hinzu kann man unter "Paarungsverhalten"
finden.
Das Ergebnis dieses Tests war erstaunlich. Die Geruchsproben
wurden immer dann als unangenehm empfunden, wenn sie
von einem Mann kamen, dessen HLA-Profil Ähnlichkeiten
zu dem der Testriecherin aufwies. Je unterschiedlicher
die HLA-Moleküle der beiden Testgruppen voneinander
waren, umso attraktiver und erregender fanden die Frauen
die Duftproben. Ähnlich verhält es sich bei
allen Säugetieren, also auch dem Tiger. Der Ausspruch
"ich kann Dich nicht riechen" bezieht sich
also daruf, das jemand genau so riecht wie man selbt,
auch bei Katzen.
Was den Körpergeruch angeht ziehen sich Gegensätze
also an. Die Ursachen hierfür liegen tiefer als
bisher vermutet: die HLA-Moleküle sind nicht nur
für die natürliche, individuelle Duftnote
verantwortlich, sondern spielen auch einen wichtige
Rolle im Immunsystem. An fast jeder Körperzelle
befindet sich ein HLA-Molekül, das der körpereigenen
Abwehr meldet, wenn ein Krankheitserreger eingedrungen
ist.
Kinder, deren Eltern ein unterschiedliches HLA-Profil
aufweisen, haben in der Regel eine stärkere körpereigene
Abwehr. Durch das grössere "Spektrum"
des HLA-Profils sind sie besser gegen Infektionskrankheiten
gerüstet. Daraus lässt sich folgern, dass
der "Geruchs-Geschmack" nur vordergründig
eine Rolle bei der Partnerwahl spielt, oder besser gesagt:
er richtet sich danach, was gesund für die Nachkommen
ist. Außerdem bietet die Vorliebe für Partner
mit möglichst unterschiedlichem HLA-Profil einen
"natürlichen" Schutz vor Inzucht.
Wie die Genforschung ermittelte, liegen die Gene, die
den Körpergeruch prägen direkt neben den Genen,
die uns für Gerüche empfänglich machen,
auf Chromosom Nr. 6. Das bedeutet, dass "riechen"
und "gerochen werden" viel näher beieinander
liegen, als bisher vermutet. Die Geruchsrezeptoren werden
konträr zum eigenen Duftprofil gebildet. Dieser
"biologische" Plan ist (noch) nicht beeinflussbar,
seine "Auswirkungen" laufen nur auf unbewusster
Ebene ab.
Falls es noch weitere Fragen gibt, kann
man mir hier einfach eine EMail schreiben: 
|