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er Schädel des Tigers ist für die Wissenschaftler die wichtigste Knochenstruktur im Körper des Tigers. Jedoch gehört um den Schädel des Tigers korrekt zu Diskurieren viel mehr als nur den Knochenaufbau und die Knochenstruktur. Daher werde ich versuchen den Tigerschädel von möglichste vielen Seiten her zu beleuchten. Zu diesem Zweck habe ich einige sehr schöne Abbildungen gefunden und hoffe das ich mit diesen das Thema gut illustrieren kann. Natürlich gibt es wie immer mehrere Ansichten zu einem Thema, aber ich hoffe alles korrekt darzustellen. Viele der aufgeführten Maße wurde von anerkannten Wissenschaftlern erfasst, ein Index ist ebenfalls zu finden.

Die einzelnen Unterarten des Tigers haben dabei jeweile eine etwas unterschiedliche Schädelform. Damit die nachfolgenden Beschreibungen für die einzelnen Tigerunterarten auch leichter zu verstehen sind, habe ich ein paar Abbildungen sucht, die vorab die Begebenheiten etwas plastischer darstellen soll. Leider war es nicht möglich bessere Abbildungen zu finden. Generell gibt es nicht sehr viel Material zu diesen Thema.

Diese vier Abbildungen sollen den Schädel des Tigers verdeutlichen. Die linke Grafik ist mit einigen Fachbegriffen beschriftet, welche gleich benötigt werden, um zu verstehen von was die Rede ist. Die zweite Abbildung zeigt die Ansatzflächen des Muskeln und die Muskulatur selbst. Wie man an den sehr großen Backenmuskeln sieht, kann ein Tiger einen sehr hohen Zubeißdruck, im Bereich von mehreren Tonnen, entwickeln. Das nächste Bild zeigt den Schädel von hinten, so daß man sehr schön die Occipitalregion sehen kann, durch die das Rückenmark mit dem Gehirn verbunden ist. Das rechte Bild stellt eine Vergrößerung des Oberkiefers eines indischen Tigers (Nominatform). In der Regel findet man in Fachliteratur nur Darstellungen des Oberkiefers, da sich die Unterschiede hier am besten zeigen, während sie am Unterkiefer nur maginal sind. Doch nun zu den einzelnen Tigerunterarten. Der indische Tiger ist die Unterart die als Nennform (Nominatform) bezeichnet wird, die sozusagen als Muster dient. Viele Merkmale werden im Vergleich zu den Merkmalen des indischen Tigers beschrieben. Traditionell ist der Name der Unterart der gleiche wie der Artenname.

Die Inseltiger sind die kleinsten Tigerunterarten, die auch sehr stark bedroht sind und teilweise als bereits ausgestorben gelten. Die einzigen Inseltiger die noch nicht komplett ausgestorben sind sind die Sumatratiger. Obgleich viele Merkmale in Bezug auf die Nominatform des Tigers beschrieben werden, beziehen sich viele Umschreibungen der Inseltiger auf den Sumatratiger, der eine Art Inselnominatform zu sein scheint. Begriffserklärungen sind weiter unten.

  • der indische Tiger (Nominatform) *
    Die Schädel indischer Tiger hinterlassen zumeist den Eindruck eines gewölbten Profils. Dieser Eindruck entsteht durch den besonderst gut ausgebildeten Sagittalkamm, mit einer vom Individuum anhängigen konkaven oberen Außenlinie, der anterior sehr flach und posterior sehr hoch und massiv sein kann. Die Occipitalregion ist näherungsweise dreiecksförmig und verjüngt sich zur Mitte (von der seitlichen Außenlinie gesehen) hin, so daß der hintere Teil des Kopfes tiefe seitliche Einkerbungen aufweist. Durch die konvexe obere Profillinie entsteht der Eindruck eins relativ kurzen Gesichtsschädels (im Vergleich zu anderen Unterarten). Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 311,6mm und für Tigerinnen 263,8mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 353,5mm und für Tigerinnen mit 293,0mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 98,4mm bzw. 243,6mm für Tiger und 80,8mm bzw. 200,1mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 37 Tiger und 18 Tigerinnen gemittelt.

  • der Amurtiger **
    Der markanteste Unterschied zum indischen Tiger ist der besonderst robust gebaute Schädel. Vor allem bei älteren Amurtigern zeigt sich dies besonderst gut. Für gewöhnlich hat der Amurtiger auffallend hohe Stirnbeinfortsätze sowie einen flachen Gesichtsschädel mit einer außergewöhnlich breiten Schnauze. Der Sagittalkamm ist sehr hoch und beginnt unmittelbar hinter dem Stirnbein. Dieser Knochenkamm ist ebenfalls sehr massiv und besticht auf einer Abbildung meist sofort, da dieser gerade oder nur sehr wenig gewölbt verläuft. Die Occipitalregion ist sehr ausladend und weist an den Seiten verhältnismäßig kleine laterale Einkerbungen auf. Der Eindruck der vom Schädel erzeugt wird wirkt deswegen mehr gestaucht als bei anderen Tigerunterarten. Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 323,0mm und für Tigerinnen 266,1mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 362,0mm und für Tigerinnen mit 298,9mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 106,0mm bzw. 249,5mm für Tiger und 84,7mm bzw. 199,8mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 9 Tiger und 12 Tigerinnen gemittelt.

  • der indochinesische Tiger ***
    Die Schädelform ist in großen und ganzen die selbe wie beim indischen Tiger. Einer der einzigen größerer Unterschiede ist, daß die Occipitalregion im mittleren Bereich nicht so stark eingeschnürt wird, wie bei der Nominatform. Sowohl die obere Profillinie ähnelt ebenfalls stark der des indischen Tiger. Durch die gedrücktere Gesichtsform wirkt der Schädel jedoch nicht so auffällig zum Rest des Körpes. Der Kopf des indochinesischen Tigers wirkt nicht so wuchtig wie der des indischen Tigers, wenn man den Kopf im Bezug auf den Rest des Tieres betrachtet. Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 298,7mm und für Tigerinnen 262,0mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 341,8mm und für Tigerinnen mit 290,5mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 92,3mm bzw. 227,8mm für Tiger und 82,4mm bzw. 196,9mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 12 Tiger und 12 Tigerinnen gemittelt.

  • der Amoytiger ****
    Der Amoytiger hat keinen sehr massiven Schädel, im Vergleich zum indischen oder indochinesischen Tiger. Dieser Umstand hängt damit zusammen, daß der Amoytiger generell nicht so groß wie die Nominatform wird. Der vordere Bereich des Kopf ist etwas flacher als beim indischen Tiger und ebenso ist die Occipitalregion viel breiter. Hierdurch sind die lateralen Kerben viel weniger ausgebildet und treten auch nach außen weniger in Erscheinung. Die obere Randlinie ist sehr gerade und der Sagittalkamm an sich nicht sehr ausgebildet. Durch seine relativ kleinen Körperabmessungen wirkt der Amoytiger weitaus zierlicher als dies die anderen Festlandtiger. Dennoch sollte an den Amoytiger nicht unterschätzen. Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 295,3mm und für Tigerinnen 263,4mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 330,3mm und für Tigerinnen mit 286,8mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 92,0mm bzw. 223,5mm für Tiger und 81,5mm bzw. 187,0mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 6 Tiger und 3 Tigerinnen gemittelt.

  • der Turantiger † (ca. 1970) *****
    Der Turantiger hat für gewöhnliche einen robust gebauten Schädel, der dem der Nominatform in vielerlei Hinsicht ähnelt. Die Stirnbeinfortsätze sind dem des sibirischen Tigers ähnlich, jedoch nicht so ausgeprägt. Der Flache Gesichtsschädel rundet den relativ gestauchten Schädel ab. Ein sehr stark ausgebildeter Sagittalkamm kommt nur bei älteren Männchen vor, die zusätzlich noch sehr konvex ist. Das gebogene Erscheinungsbild des Schädels entsteht durch erwähnt konvexe obere Randlinie des Kopfprofils. Die Occipitalregion ist der Nominatform angelehnt, aber etwas breiter und mit lediglich schwachen lateralen Einkerbungen. Im Ganzen sieht der Turantiger von der Gestalt dem indischen Tiger sehr ähnlich, er (der Turantiger) ist jedoch kleiner. Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 299,0mm und für Tigerinnen 244,9mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 342,4mm und für Tigerinnen mit 276,3mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 98,0mm bzw. 240,0mm für Tiger und 80,3mm bzw. 201,0mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 8 Tiger und 12 Tigerinnen gemittelt.

  • der Sumatratiger
    Im Vergleich mit den anderen Inseltigern ist der Schädel des Sumatratiger deutlich anders gebaut. Neben den Nasalknochen, die stark verkürzt und sehr breit sind, ähnelt der hintere Kopfbereich der kontinentalen Nominatform. Der Hinterkopf ist somit sehr breit und weist mittelstarke seitliche Einkerbungen auf, so daß die oberer und die seitlichen Randlinien zueinander tendieren. Durch die kleineren Körper-abmessungen des Sumatratiger ist ebenfalls der Sagittalkamm weniger stark ausgebildet, was in der Tat ein allgemeines Merkmal aller Inseltiger ist. Der Gesamteindruck ist somit etwas gedrückt, aber dem restlichen Körper angemessen. Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 281,3mm und für Tigerinnen 246,9mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 317,0mm und für Tigerinnen mit 278,4mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 94,0mm bzw. 221,2mm für Tiger und 79,0mm bzw. 183,7mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 9 Tiger und 15 Tigerinnen gemittelt.

  • der Javatiger † (ca. 1980)
    Der Schädel des Javatiger ist eindeutig an seiner Occipitalregion erkennbar. Sie hebt sich klar von der aller anderen Tigerunterarten (bis auf den Balitiger) ab. Die lateralen Einkerbungen sind scharf gewinkelt. Die lateralen und die obere Randlinie bilden zusammen ein beinahe gleichschenkliges Dreieck. Im Vergleich zu anderen Tigerarten hat der Javatiger ein spitz zulaufende Schnauze, was sich in schmalen und relativ langen Nasalknochen zeigt. Durch den nicht all zu stark ausgebildeten Sagittalkamm und das wenig gekrümmte Stirnbein, im Vergleich zum Sumatratiger, wirkt der Kopf generell etwas klein und zierlich im Bezug auf den Rest des Körpers. Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 286,0mm und für Tigerinnen 251,6mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 327,5mm und für Tigerinnen mit 281,0mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 93,9mm bzw. 222,0mm für Tiger und 81,6mm bzw. 190,5mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 19 Tiger und 12 Tigerinnen gemittelt.

  • der Balitiger † (ca. 1940)
    Der Schädel des Balitiger ist eindeutig an seiner Occipitalregion erkennbar. Sie hebt sich klar von der aller anderen Tigerunterarten (bis auf den Javatiger) ab. Die lateralen Einkerbungen sind scharf gewinkelt. Die lateralen und die obere Randlinie bilden zusammen ein beinahe gleichschenkliges Dreieck. Im Vergleich zu anderen Tigerarten hat der Balitiger ein spitz zulaufende Schnauze, was sich in schmalen und relativ langen Nasalknochen zeigt. Durch den nicht all zu stark ausgebildeten Sagittalkamm und das wenig gekrümmte Stirnbein, im Vergleich zum Sumatratiger, wirkt der Kopf generell etwas klein und zierlich im Bezug auf den Rest des Körpers. Vom Schädel her ist der Balitiger dem Javatiger außergewöhnlich ähnlich. Die Condylobasallänge beim Tiger beträgt im Mittel 266,9mm und für Tigerinnen 239,0mm. Die größte Schädellänge ist für Tiger mit 296,3mm und für Tigerinnen mit 264,6mm anzugeben. Rostral- und Jochbogenbreite sind mit 86,4mm bzw. 206,7mm für Tiger und 75,8mm bzw. 181,8mm für Tigerinnen festgehalten. Die Werte wurden über 2 Tiger und 4 Tigerinnen gemittelt.

* = auch Königs- oder Bengaltiger; ** = auch sibirischer oder Ussuritiger; *** = auch Corbett Tiger; **** = auch Chinatiger; ***** = auch Kaspi- oder persischer Tiger;
† = diese Unterart ist leider ausgestorben, in den Klammern das geschätzte Datum

Diese Animation soll den Tigerschädel aus den verschiedenen Perspektiven zeigen und uns platisch den Aufbau als auch etwaige Knochenkonstruke und Zwischenräume aufzeigen. Bilder und Darstellungen zu den einzelnen Tigerunterarten sind unter dem Rubrik "Fell" hier im Anatomiebereich zu finden. Als letztes zum Thema Schädel möchte ich noch auf ein paar besondere Abbildungen und Umstände hinweisen. [Animation Schädelwachstum]

Auf der Photographie ganz links in der Schädel eines Amurtigers zu sehen. In dieser Frontansicht kann man sehr schön die Eckzähne des Ober- und Unterkiefers zu sehen. Desweiteren kann man auch die Nasenhöhle gut erkennen. Auch die prinzipielle Form stellt sich hier sehr gut heraus. Wie man auch einfach erkennen kann handelt es sich bei der mittleren Abbildung eine echte Rarität, ein Röntgenbild. Schwerer sind nur Wäreabbilder zu finden, diese kommen aber auch gleich noch an die Reihe. Das Bild ganz rechts zeigt natürlich keinen Tiger, sondern den Schädel eines vor Tausenden von Jahren verstorbenen Säbelzahntigers (Smilodon). Besonderst gut kommen hier die enorm vergrößerten oberen Fangzähne zur Geltung - diese konnten über 30cm lang werden.Von vom gesamten Körperbau her ist das Smilodon aber entweder gleich groß wie ein heutiger Tiger oder sogar kleiner.




Diese Bilder sind etwas ganz besonderst. Neben der Tatsache es nur sehr wenige Infrarot-Hitzebilder von Tigern oder allgemein von Tieren gibt, sind diejenigen die es dann doch gibt meinstens nicht veröffentlicht worden. Deswegen freut es mich besonderst diese durch ein Zufall bekommen zu haben. Wie man deutlich erkennen kann wurde diese Bilder von der NASA/IPAC angefertigt. Wie man auf den ersten Blick sieht ist das untere Bild die gleiche Szenerie wie auf den Wärmeabbildern, nur eben mit einer normalen Kamera aufgenommen. Auf den beiden Wärebildern sind auch jeweile die Temperaturskalen die Dargestellt werden in Grad Fahrenheit aufgetragen. Die Fahrenheit-Skala ist wie unsere Celsius-Skala aufgebaut, nur das 100 Grad Fahrenheit der Körpertemperatur von ca. 37 Gard Celsius entstprechen.

Das linke obere Bild zeigt eine grobe Wärmebildaufnahme und gibt uns einen Hinweis auf die grobe Wärmeabstrahlung eines Tigers. Die Abstrahlung des Menschen ist am Kopf besonderst stark, der dann bis ins extreme Rot erscheint (ich denke nicht das ein extra Bild dafür nötig ist). Der Rest des menschlichen Körpers ist dann meinste blau dargestellt, was bedeutet, daß rel. wenige Wärme abgestrahlt wird. Der Mensch strahlt also sehr unausgegelichen Wärme ab, während wir bei einem Tiger eine gleichmäßige Abstrahlung sehen. Auch beim Tiger ist die Abstrahlung am Kopf aber erhöht. Generell erscheint der Tiger "wärmer" in diesen Abbildungen, da sein Fell die Wärme des Körpers gut halten kann und somit röter erscheint. Gerade für die sibirischen Tiger ist dieses Funktion lebenswichtig, während die Tiger in wärmeren Breitengraden eher darunter leiden, daß die Wärme im Körper nicht so gut abfließen kann. Aus diesem Grund erscheint auch immer der Mund als besonderst warm, da ein Tiger durch hecheln die Hitze aus dem Körper nach außen leitet. In Grenzen ist es den Tigern auch möglich über die Stellung der Deckhaare des Fells die Wärmeisolierung zu steuern. Durch Muskelkontraktionen am Ansatz der Deckhaare können diese Aufgestellt oder flach angelegt werden. Bei flacher Anlage kann die Wärme nach außen hin besser abgegeben werden, während sich bei aufgestellten Haaren eine Art isolierender Luftschicht zwischen Haut und oberer Fellschicht bildet. Diese Luftschicht hält dann die Wärme besser am Körper (siehe Fell). Das ist auch einer der Gründe, weswegen Amurtiger auf Bildern aus der sibirischen Kälte immer sehr aufgeplustert erscheinen, dies dient der Wärmeisolation. Das zweite Bild rechts oben zeigt dann eine etwas hochauflösendere Abbildung der selben Szenerie.

Bei höherer Auflösung kann man deutlicher erkennen, daß der Kopf wirklich ein Zentrum für die Hitzeabgabe ist. Das der Rest des Körpers ansonsten sehr gleichmäßig die Energie abgibt kann man auch deutlich sehen. Die einzige Ausnahme von dieser Regel kann man im rechten Teil der beiden Wärmebilder erkennen. Es handelt sich um einen dunklen Streifen, der über beiden Beinen hinweg zu gehen scheint. Bei einem Vergleich mit dem normalen Bild wird man schnell herausfinden, um was es sich handelt. Es ist der Schwanz des Tigers, der in der Tat auf diesen Aufnahmen sehr bläulich, somit kühl, erscheint. Der eine oder andere mag nun nach dem Sinn für solche Aufnahmen fragen, diesen kann man auch sehr einfach darlegen, auch wenn man nicht auf Anhieb selbt auf diesen gekommen wäre. Durch Wärmebilder kann man erkennen, ob ein Tier (inkl. Mensch) gesund oder krank ist. Das Hitzebildprofil ist für jedes Tier individuell, so daß man sogar anhand dieser Bilder, wie bei einem Fingerabdruck, eine Identifikation durchführen kann. Die meisten Krankheiten verursachen auch eine Änderung in diesem Hitzeprofil. Man kann auch gleich erkennen in welche Köperregion die Abweichung ist und somit sogar unter Umständen direkt sagen an was der Tiger (das Tier oder der Mensch) leidet. Dies ist einer der Hauptvorteile den solche Bilder bringen. Natürlich sind auch andere Erkenntnis herzlich willkommen.

kleine Begriffsklärungen:

  • Sagittalkamm (med. = "Christa sagittalis" ):
    Großer Teil des oberen Hirnschädels. Je älter ein Tiger ist, desto ausgeprägter wird dieser, auch Scheitelkamm genannter, Knochen

  • Occipitalregion (Hinterhauptbein):
    Eine Bezeichnung für d. Hirnschädelknochen, d. den hinteren und unteren Teil des Hirnschädels bildet. Durch eine Öffnung dieses Knochen ist das Gehirn mit d. Rückenmark verbunden

  • anterior & posterior:
    anterior = vor, weiter vorn gelegen; posterior = hinten, weitern hinten gelegen;

  • Rostrumbreite:
    ein Maß das die Mundbreite wiederspiegelt und an der Entfernung zwischen den oberen Caninae festgemacht wird

Geschlechterdifferenzierung -. Vermessung der Schädel

Da von den Fundschädeln das Geschlecht nicht bekannt war, sollte über die Jagdschädel eine Diskriminanzfunktion entwickelt werden, die eine Einteilung der Fundschädel nach dem Geschlecht erlaubt. Von sämtlichen Schädeln wurden aus diesem Grund Maße genommen, die in anderen Untersuchungen am Dachs einen (wenn zum Teil auch geringen) Sexualdimorphismus aufwiesen (STUBBE 1980, WIIG 1986, HELL et PAULE 1988, LÜPS 1989, LYNCH et al. 1997). Da sich bei verschiedenen Carnivorenarten ein meßbarer Sexualdimorphismus vor allem im Vordergebiß, meist in der Größe der Canini (KURTÉN 1969, UTHLEB 1991, GITTLEMAN et VAN VALKENBURGH 1997) manifestiert und dies auch für den Dachs gezeigt werden konnte (LÜPS et ROPER 1988, LÜPS 1989, GRUNDBACHER et al. 1990), erfolgte eine Einbeziehung dieses Maßes in die Untersuchung. Auf Grund der postmortalen Zahnverluste bei vielen Fundschädeln war es nicht möglich, die Zähne direkt zu vermessen. Es wurde daher die Länge der oberen Caninusalveolen als Meßstrecke gewählt (vgl. GRUNDBACHER et al. 1990). Die verschiedenen Schädelmaße (Abb. 6.2) wurden durch einmaliges Messen mittels Meßschieber (Genauigkeit 0,1 mm) ermittelt. Danach erfolgte ein Vergleich der Mittelwerte der einzelnen Maße für Weibchen und Männchen mittels t-Test.

Allometriegleichung

Da die Anzahl der geschlechtsdeterminierten Schädel adulter Tiere, vor allem der Männchen, relativ gering war, wurden auch die Schädel juveniler Tiere mit bekanntem Geschlecht (%%: n ' 14; &&: n ' 5) in die Analyse mit einbezogen. Nach Untersuchungen von LÜPS (1983) ist beim Dachs das Längenwachstum des Schädels nach etwa sechs Monaten abgeschlossen, das Breitenwachstum hält jedoch noch an. Dieses wird erst im Alter von drei Jahren beendet (IL-FITURI et HAYDEN 1993). Aus diesen Unterschieden in der Wachstumsgeschwindigkeit resultieren altersabhängige Proportionsunterschiede und -änderungen, die als Allometrien bezeichnet werden.Um diese Größenunterschiede der untersuchten Dachsschädel zu erfassen und zu eleminieren wurde daher eine Allometrieanalyse über alle Schädel (Jagd- und Fundschädel) durchgeführt (EHRICH et REMPE 1980, FRAHNERT 1993). Die hier gewählte Methodik der Allometrieanalyse folgt im wesentlichen den Untersuchungen von FRAHNERT (1993).

Erläuterung der für die
Geschlechterbestimmung verwendeten Meßstrecken (vgl. VON DEN DRIESCH 1976):


RB - Rostrumbreite (Breite des Rostrums über den Canini)

IoB - Interorbitale Breite (geringste Breite zwischen den Orbitae)

EoB - Ektorbitale Breite (Stirnbreite)

PoB - Postorbitale Breite (Breite der postorbitalen Einschnürung)

ZB - Zygomatische Breite (größte Schädelbreite)

EB - Eurymatische Breite (größte Hirnschädelbreite)

Bil - Basilarlänge (Länge vom Basion bis zum Hinterrand der I1 -Alveole)

Bl - Basallänge (Länge vom Basion zum Prosthion)

M1L - Länge des M1

M1B - Breite des M1

C-C - Abstand der C1 (kleinster Abstand zwischen den beiden Alveoleninnenrändern der C1)

Cbl - Condylobasallänge (Länge vom Hinterrand der Condyli occipitales zum Prosthion)

Sgl - Schädelgesamtlänge (größte Schädellänge)

LAlvC1 - Länge der Alveole des C1 (größte Länge der Alveole)

SchhC - Schädelhöhe mit Crista sagittalis (Länge vom Basalteil des Os occipitale zur höchsten Stelle derCrista sagittalis)

Schh - Schädelhöhe (Länge vom Basalteil des Os occipitale bis zur höchsten Stelle der Hirnkapsel)

OZR - Länge der oberen Zahnreihe (gemessen vom Vorderrand der Alveole des I1 bis zum Hinterrand der Alveole des M1)

Mit diesen Worten möchte ich meine Ausführungen über den Aufbau und die Askepte des Schädels eines Tigers abschließen. Ich hoffe, daß es mir gelungen ist die an sich trockene Materie plastisch und interessant dargestellt zu haben. Weitere Informationen über den Skelettbau des Tigers im ganzen finden man unter "Körperbau" ebenfalls in diesem Homepagebereich.

Falls es noch weitere Fragen gibt, kann man mir hier einfach eine EMail schreiben:


© 2002 by Marc "Sesshoumaru" Meiner